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Zwei-plus-Vier-Vertrag
"Es gab mehrere Krisensituationen"

Am 12. September 1990, vor 25 Jahren, wurde in Moskau der sogenannte Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet, der unter anderem das Einverständnis zur Deutschen Einheit besiegelte. Dass es überhaupt soweit kam, war jedoch keine Selbstverständlichkeit, erklärte Horst Teltschik, der außenpolitische Berater des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl im DLF.

Horst Teltschik im Gespräch mit Birgid Becker |
    Horst Teltschik (CDU), ehemaliger außenpolitischer Berater von Helmut Kohl.
    Horst Teltschik (CDU), ehemaliger außenpolitischer Berater von Helmut Kohl. (picture alliance / dpa / Karlheinz Schindler)
    "Das war Diplomatie auf verschiedenen Ebenen", sagte Teltschik weiter. Diese sei nur möglich gewesen, weil Spitzenpoltiker wie vor allem der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow den Willen hatten, die vorhandenen Probleme zu lösen. Wäre Gorbatschow im Januar 1990 gestürzt worden, hätte es den Zwei-plus-vier-Vertrag womöglich nie gegeben.
    Eben jenen gemeinsamen politischen Willen vermisst Horst Teltschik in der aktuellen Flüchtlingskrise. Es stelle sich die Frage, ob die Europäische Union in ihrer jetzigen Verfassung überhaupt in der Lage sei, internationalen Krisen in diesen Größenordnungen gerecht zu werden. Es sei höchste Zeit, an die Ursachen heranzutreten, sagte er. Man müsse schnell eine gemeinsame europäische Lösung finden, denn "wenn wir Pech haben, könnte das erst der Anfang sein der Flüchtlingswelle".
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