Mitte Juni ist die erste Besatzung in Chinas neue Station Tiangong-3 eingezogen. Dort machen es sich die drei Astronauten erst einmal bequem, räumen eine Transportkapsel aus, testen alle Systeme und führen Installationsarbeiten außen am Modul durch.
Mit den beiden Stationen ist der Konkurrenzkampf im All derzeit direkt zu sehen. Tiangong und die ISS kommen sich aber nicht in die Quere: Die chinesische Station fliegt rund 30 Kilometer tiefer und auf einer weniger stark geneigten Bahn als die ISS.
Im kommenden Jahr ist das Andocken von zwei weiteren Modulen geplant. Dann ist Tiangong deutlich größer, aber noch lange kein Himmelspalast, wie ihr chinesischer Name nahe legt.
Dieser Begriff passt besser zur ISS, die die Ausmaße eines Fußballplatzes hat und deren Innenraum in etwa dem Volumen eines Jumbojets entspricht.
China hatte einst Interesse, sich an der ISS zu beteiligen. Weil aber der US-Kongress China für einen Konkurrenten im All hält, verbietet er der NASA seit Jahrzehnten jegliche Zusammenarbeit mit der chinesischen Raumfahrtagentur.
So könnte es in den kommenden Jahren zu einer Art Wachwechsel im Orbit kommen. Während die ISS nach fast einem Vierteljahrhundert allmählich ihrem Ende entgegen schwebt, dreht China im All richtig auf.