Hochwasser
Zwei Tote in Baden-Württemberg - Scholz verspricht Hilfe des Bundes

Die Hochwasserlage im Süden Deutschlands ist weiterhin kritisch. Bundeskanzler Scholz stellte den Menschen in den Überschwemmungsgebieten Hilfen des Bundes in Aussicht. Unterdessen sind in Baden-Württemberg zwei Menschen durch das Hochwasser ums Leben gekommen.

03.06.2024
    Bundeskanzler Olaf Scholz (1. Reihe 4.v.l., SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (1. Reihe 3.v.l., CSU), Bundesinnenministerin Nancy Faeser (1. Reihe 2.v.l., SPD) stehen hinter einer Absperrung aus gefüllten Sandsäcken bei einer Ortsbesichtigung im vom Hochwasser betroffenen oberbayerischen Reichertshofen.
    Bundeskanzler Scholz und Bundesinnenministerin Faeser machen sich gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Söder in Reichertshofen ein Bild von der Lage. (picture alliance / dpa / Peter Kneffel)
    Im Keller eines Hauses in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis fand die Polizei die Leichen eines Mannes und einer Frau. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Aalen sagte, ist die Identität der Toten noch nicht geklärt. Damit erhöhte sich die Zahl der bei dem aktuellen Hochwasser in Süddeutschland ums Leben gekommenen Menschen auf mindestens vier, nachdem bereits in Bayern zwei Tote geborgen worden waren.

    Scholz stellt schnelle Hilfe in Aussicht

    Bundeskanzler Scholz und Bundesinnenministerin Faeser informierten sich gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Söder in Reichertshofen über die Lage. Scholz sagte, man werde die Menschen in der aktuellen Hochwasserlage unterstützen, aber auch danach Solidarität üben. Details nannte der Kanzler nicht. Der bayerische Ministerpräsident Söder stellte den von den Überschwemmungen betroffenen Menschen schnelle und unbürokratische Hilfe in Aussicht.
    Scholz rief außerdem dazu auf, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten. Hochwasser und Überflutungen in Folge von Starkregen seien in Deutschland keine singulären Ereignisse mehr, die nur einmal im Jahrhundert aufträten, betonte Scholz. Es sei in diesem Jahr bereits das vierte Mal, dass er als Kanzler Katastrophengebiete aufgesucht habe. Die Vorkommnisse hätten allesamt im Zusammenhang mit dem menschengemachten Klimawandel gestanden. Diesen mit allen Mitteln zu bekämpfen, sei das Gebot der Stunde.

    Überflutungen in Baden-Württemberg

    In Baden-Württemberg besuchen Ministerpräsident Kretschmann und Landesinnenminister Strobl betroffene Gemeinden. Dort waren in der Nacht wegen Überflutungen in der Stadt Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart zahlreiche Menschen in Gefahr. Die Überflutungen betreffen ein Wohngebiet, es wurde eine außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet, wie das Landratsamt Göppingen mitteilte.
    Unwetter führten am Abend auch zu Hochwasser im Rems-Murr-Kreis, in dem jetzt die Toten gefunden wurden. Die Lage sei vor allem in der Gemeinde Rudersberg angespannt, sagte ein Sprecher der Polizei. Alles sei überflutet. Menschen seien in ihren Häusern eingeschlossen.

    Donau-Hochwasser weiter kritisch

    In Regensburg wurde unterdessen der Katastrophenfall ausgerufen. Desweiteren spitzte sich die Situation in den Landkreisen Günzburg und Donau-Ries zu. Mehrere Orte wurden evakuiert. In der Ortschaft Ebenhausen-Werk im Landkreis Pfaffenhofen brach nach Behördenangaben in der Nacht ein Damm. An den Zuflüssen zur Donau gingen die Fluten vielerorts langsam zurück. Nun konzentriert sich das Hochwasser zunehmend auf die Donau selbst.

    Bahn: Zugreisen in Richtung Süddeutschland vermeiden

    Wegen der Hochwasserlage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns rät die Deutsche Bahn weiter von Fahrten nach Süddeutschland ab. Bei den Fernverkehrsverbindungen komme es zu Zugausfällen, teilte das Unternehmen mit. Vor allem München könne etwa von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg nicht angefahren werden. Die Einschränkungen werden den Angaben zufolge den ganzen Tag dauern. 
    Für Tickets, die bis gestern für Reisen am Sonntag und heute auf betroffenen Strecken gebucht wurden, ist die Zugbindung aufgehoben: Das Ticket gilt für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Bei allen übrigen Zugverbindungen erwartet die Bahn weiterhin eine hohe Auslastung.
    Nach den heftigen Regenfällen ruht jetzt auch die Schifffahrt am Oberrhein.
    Diese Nachricht wurde am 03.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.