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Indien
Zweiter aus Namibia eingeführter Gepard laut Medienberichten im Kuno National Park gestorben

In Indien ist ein zweiter aus Afrika eingeführter Gepard gestorben. Woran das sechsjährige Männchen Uday zwei Monate nach seiner Ankunft aus Südafrika starb, sei noch unklar, berichteten indische Medien unter Berufung auf örtliche Behörden.

    Ein Gepard im Kuno-Nationalpark in Indien.
    Im Herbst 2022 wurden die ersten Geparden aus Namibia im Kuno-Nationalpark in Zentralindien untergebracht. (picture alliance / ZUMAPRESS.com / Press Information Bureau / Pib Pho)
    Uday war einer von bislang 20 Geparden, die aus Namibia und Südafrika in den Kuno National Park im Bundesstaat Madhya Prades gebracht wurden. Mit ihnen soll eine freilebende Population in Indien aufgebaut werden. Vor einigen Wochen starb bereits die fünfjährige Sasha aus Namibia an einer Nierenkrankheit. Die dreijährige Siyaya, ebenfalls aus Namibia, bekam kürzlich hingegen vier Junge.

    Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung kritisiert indisches Projekt

    Kritik an dem indischen Projekt kommt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin. Geparde lebten in einem sozial stabilen räumlichen System mit weit auseinander liegenden Territorien und Dichten von weniger als einem Individuum pro 100 Quadratkilometern, erklärte das Leibniz-IZW. Die Territorien von Männchen lägen immer ungefähr 20 bis 23 Kilometer voneinander entfernt. Auch für Indien sei dieses evolutionär entwickelte und tief verankerte Verhalten zu erwarten. "Für den Wiederansiedlungsplan wurden diese Abstände ignoriert", kritisierte Jörg Melzheimer vom Gepardenforschungsprojekt des Instituts.
    Der Kuno-Nationalpark sei ein nicht eingezäuntes Wildnisgebiet von etwa 17 mal 44 Kilometern (750 Quadratkilometern) und daher sehr klein für eine Gepardenpopulation, erläuterten Wissenschaftler des Leibniz-IZW in der Fachzeitschrift "Conservation Science and Practice". Konflikte mit den Bewohnern der angrenzenden Dörfern könnten unausweichlich werden. Die Analyse stützt sich auf eigene Forschungsergebnisse aus einer Langzeituntersuchung des Raumnutzungsverhaltens von Geparden in Namibia und vergleichbaren Arbeiten in Ostafrika.

    Gepard vor 70 Jahren in Indien ausgerottet

    Der asiatische Gepard (Acinonyx jubatus venaticus) lebte auf dem indischen Subkontinent, bis er vor etwa 70 Jahren ausgerottet wurde. Im September 2022 und Februar 2023 waren Geparde der Unterart Acinonyx jubatus jubatus aus Namibia und Südafrika in den Kuno-Nationalpark gebracht worden. Ziel ist eine Wiederansiedlung der Art. Im kommenden Jahrzehnt sollen dafür weitere Tiere von Afrika nach Indien gebracht werden.