Den D-Day selbst, also die Landung alliierter Truppen in der Normandie, bezeichnete Schild als "notwendige Aktion, die zum richtigen Zeitpunkt kam". Dabei sei die amerikanische Bevölkerung eher kriegsmüde gewesen. Erst durch den Überfall Japans seien die USA zum Krieg gezwungen worden. Die Bedeutung des Ereignisses zeigt sich nach Meinung des Historikers auch in der Frage, was ein Fehlschlag des D-Days samt einer möglichen späteren Wiederholung bedeutet hätte. "Wo hätte die Rote Armee dann gestanden? Es hätte einen großen Erfolg für einen der beiden Diktatoren, Hitler oder Stalin, bedeutet."
Referenz bei Kriegsoperationen
Daher sei der Zweite Weltkrieg - trotz der großen Verluste bei der Landung in der Normandie - der "letzte große gute Krieg". Anschließend seien ausschließlich Konflikte gekommen, in die die USA hineingezerrt worden seien und die nicht wirklich in ihrem Interesse gelegen hätten - wie etwa der Vietnamkrieg. "Das war ein Fehler der Johnson-Administration", meint Schild.
Diese habe geglaubt, die USA müssten als Weltmacht, um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren, überall kämpfen - was man aber etwa in Europa nie so gesehen habe. "Niemand hat geglaubt, dass die USA Berlin nicht verteidigen würden, nur weil sie im Vietnam nicht eingreifen", sagt der Historiker.
So bleibe der Zweite Weltkrieg die Referenz, auf die sich US-Politiker bei Kriegsoperationen beziehen - wie etwa George W. Bush während des Einmarschs in den Irak. Und wenn es gelinge, die Parallele zu ziehen, so Schild, würden damit auch weiterhin Kriege begründet.
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