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Zweiter Weltkrieg
"Zusammenbruch des Weltbilds" als Motiv von Selbstmord

Nach und vor dem Einmarsch der Roten Armee im Jahr 1945 in Demmin kam es zu massenhaften Selbstmorden in der deutschen Bevölkerung. Die Gründe seien vielfältig, sagte der Publizist Florian Huber im DLF. So hätten es die Menschen auch nicht ertragen können, vor dem Nichts ihrer Existenz zu stehen.

Florian Huber im Gespräch mit Rainer Berthold Schossig |
    Ein Mädchen aus einem Flüchtlingstreck mit ihrer Puppe im Arm in den Wirren der Nachkriegszeit.
    Ein Mädchen aus einem Flüchtlingstreck mit ihrer Puppe im Arm in den Wirren der Nachkriegszeit. (picture alliance / dpa US Army)
    Man müsse immer die ganze Geschichte erzählen, grenzt sich Florian Huber von den Versuchen von Neonazis ab, die Demmin-Selbstmorde ausschließlich als Folge des Einmarsches der Roten Armee zu sehen. So seien die erlebte Gewalt und auch die Angst vor dieser Gewalt, also quasi das Vorwegnehmen dieses Alptraums, eine Ursache.
    Außerdem sei auch das Schuldbewusstsein sehr verbreitet gewesen, sagte der Filmautor im Deutschlandfunk. Man habe immer gehofft, die Niederlage käme nicht und damit auch nicht die Vergeltung. Aber es sei für viele Menschen auch ein Weltbild zusammengebrochen und es habe auch eine ganz große Ansteckungsgefahr gegeben zu diesen Selbstmorden - die auch in anderen Regionen Deutschlands passierten.
    Das Interview mit Florian Huber können Sie in unserem Audio-On-Demand-Bereich nachhören.