Emotionale Unterstützung beim zweiten TV-Duell für Hillary Clinton, Präsidentschaftskandidatin der Demokraten - und auch für den republikanischen Kandidaten Donald Trump: Beim Bürgergespräch, ein sogenannter Townhall-Dialog, in St. Louis, Missouri, waren die gesamten Familien der Kontrahenten anwesend.
Das moderierte Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern stand unter dem Eindruck der Sexismus-Debatte, die das am Freitag veröffentlichte Skandalvideo aus dem Jahr 2005 auslöste. Darin äußerte sich der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner sexistisch über Frauen. Trump selbst sprach von einem "Scherz in der Umkleidekabine" - einem "Pennälergespräch". Diese Sichtweise bestätigte Trump auch in der TV-Debatte: "Mir tun die Worte leid, aber ich habe diese Dinge nie getan. Niemand hat mehr Achtung vor Frauen als ich".
Donald Trump ging stattdessen direkt zum Frontalangriff auf Bill Clinton - Hillary Clintons Ehemann und früherer amerikanischer Präsident - über: Während es bei ihm selbst nur Worte gewesen seien, habe Bill Clinton Taten sprechen lassen und Frauen missbraucht - und Hillary habe zu ihrem Mann gestanden.
Hillary Clinton kommentierte Trumps Einlassungen nicht. "Er kann den Wahlkampf führen wie er will", entgegnete sie lediglich. Des Weiteren sprach sie ihm abermals die Befähigung ab, Präsident zu werden.
Fragen zu Obamacare, zu gelöschten E-Mails und zum Islam
Die Bürgerfragen, die im Zentrum des Duells standen, drehten sich hauptsächlich um die von Barack Obama vorangetriebene Reform des Gesundheitssystem "Obamacare", um die E-Mail-Affäre Hillary Clintons und um Migranten islamischen Glaubens. Hier tauschten die Kontrahenten weitgehend ihre bekannten Argumente aus. Trump bezeichnete "Obamacare" als Desaster, Clinton betonte in allen Fragen, wie sehr Donald Trump das Land spalte. Er habe keine Konzepte zur Lösung der großen Probleme des Landes.
Trump erklärte weiter, im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten einen Sonderermittler für die E-Mail-Affäre um Clinton einsetzen zu wollen. Die ehemalige Ministerin und First Lady müsse inhaftiert werden.
Der US-Politikwissenschaftler Andrew Denison erklärte im Deutschlandfunk, Trump habe souveräner und besser vorbereitet gewirkt als beim ersten TV-Duell. DLF-Korrespondent Thilo Kößler sagte, der Republikaner sei aber auch aggressiv gewesen und habe sich verhalten wie jemand, der mit dem Rücken zur Wand stehe.
Laut einer Blitzumfrage des Senders CNN gewann die Demokratin die Debatte mit 57 Prozent. Der Republikaner kam auf 34 Prozent. Clinton schnitt damit fünf Prozentpunkte schlechter ab als in der ersten Debatte.
(tzi/bö/fwa)