Seynsche: Herr Sander, waren die kleinen Saurier einfach Jungtiere?
Sander: Teilweise sind das Jungtiere, die richtig, richtig kleinen. Aber die größeren Kleinen sind keine Jungtiere, sondern das sind Inselzwerge. Man könnte vielleicht noch ergänzen, die werden immer noch gefunden, kontinuierlich, das hat nur vor acht Jahren angefangen. Das hat nur 1998 angefangen, und vor ein paar Jahren hatte sich genügend angesammelt, dass man das sinnvoll untersuchen konnte.
Seynsche: Woher wissen Sie denn, dass es keine jungen Tiere sind?
Sander: Das können wir an der Knochenmikrostruktur feststellen, der Histologie. Die erhält sich bei Dinosaurierknochen erstaunlich gut, so dass wir einen Dünnschliff, eine dünne Scheibe Dinosaurierknochen mit einem Präparat aus der Pathologie oder so problemlos vergleichen können.
Seynsche: Wie sieht das aus?
Sander: Man sieht dann unter dem Mikroskop die Knochenzellen und so weiter. Was aber wichtig ist, dass man auch Wachstumsringe sieht, so genannte Stillstandslinien, wo das Tier dann eine Wachstumspause gemacht hat. Und das war, sieht so ähnlich aus wie Baumringe. Und das war eigentlich der Augenöffner für mich, als ich das gesehen habe bei einem ungefähr 50 Zentimeter langen Knochen, der normalerweise ein Baby wäre und diese Stillstandslinien tauchen viel später auf im Leben eines Dinosaurier. Und wenn man dann sieht, dass bei einem noch ein bisschen größeren, einem 60 Zentimeter langen Knochen, die ganz, ganz eng außen stehen, dem Knochen, der direkt unter der Oberfläche abgelagert wurde, die letzten Jahre oder die letzten Tage im Leben dieses Dinosauriers, wenn wir da ganz enge Stillstandslinien haben, dann wissen wir, aha, da ist Schluss. Und diese Stillstandslinien sind ja auch jährlich, so dass wir dann auch zählen können. Und wenn wir jährlich Stillstandslinien abgelagert haben, die ganz eng aufeinander sitzen, dann wissen wir, aha, der ist ausgewachsen.
Seynsche: Was ist denn damals geschehen, dass die auf einmal so klein waren?
Sander: Das ist eben der Effekt der Inselverzwergung. Diese Tiere haben große Vorfahren, Camarasaurus ist sehr ähnlich, der wird normalerweise halt 20 Meter lang und mindestens 20 Tonnen schwer, 25 Tonnen oder so. Und der Oberschenkel von diesem Tier ist 1,50 Meter lang, während der von unserem Europasaurus maximal 60 Zentimeter lang wird, und was passiert ist, dass anscheinend die Vorfahren von Europasaurus entweder auf einer der Insel eingewandert sind, die es eben hier während des Erdmittelalters in Deutschland gab, oder die Vorfahren von Europasaurus durch den ansteigenden Meeresspiegel isoliert wurden auf Landmassen, die dann eben später zu Inseln wurden.
Seynsche: Aber was ist dann mit den Dinosauriern passiert, warum sind sie so klein geworden?
Sander: Diese Inselverzwergung passiert eigentlich nur bei den größten Tieren, die auf einer Insel leben. Das ist ein relativ einfacher Vorgang, auf einer Insel haben wir eigentlich nur begrenzte Ressourcen, und für große Tiere ist das ein Problem, und die Tiere, die hier eben besonders effizient mit den Ressourcen umgehen oder weniger brauchen, die haben mehr Nachkommen, und das sind eben diejenigen, die kleiner sind. So setzen sich dann durch die Evolution innerhalb weniger Generationen die kleineren durch und es kommt ein Verzwergungstrend rein. Das ist eine Sache, die schon von Elefanten während des Eiszeitalters sehr gut untersucht ist. Zum Beispiel auch die letzten Mammuts, die es gab, waren auch Inselzwergen, neuerdings gibt es das ja auch von verzwergten Menschen in Indonesien, die auch aus dem Eiszeitalter stammen, und unsere Sache ist eben jetzt bei Dinosauriern.
Sander: Teilweise sind das Jungtiere, die richtig, richtig kleinen. Aber die größeren Kleinen sind keine Jungtiere, sondern das sind Inselzwerge. Man könnte vielleicht noch ergänzen, die werden immer noch gefunden, kontinuierlich, das hat nur vor acht Jahren angefangen. Das hat nur 1998 angefangen, und vor ein paar Jahren hatte sich genügend angesammelt, dass man das sinnvoll untersuchen konnte.
Seynsche: Woher wissen Sie denn, dass es keine jungen Tiere sind?
Sander: Das können wir an der Knochenmikrostruktur feststellen, der Histologie. Die erhält sich bei Dinosaurierknochen erstaunlich gut, so dass wir einen Dünnschliff, eine dünne Scheibe Dinosaurierknochen mit einem Präparat aus der Pathologie oder so problemlos vergleichen können.
Seynsche: Wie sieht das aus?
Sander: Man sieht dann unter dem Mikroskop die Knochenzellen und so weiter. Was aber wichtig ist, dass man auch Wachstumsringe sieht, so genannte Stillstandslinien, wo das Tier dann eine Wachstumspause gemacht hat. Und das war, sieht so ähnlich aus wie Baumringe. Und das war eigentlich der Augenöffner für mich, als ich das gesehen habe bei einem ungefähr 50 Zentimeter langen Knochen, der normalerweise ein Baby wäre und diese Stillstandslinien tauchen viel später auf im Leben eines Dinosaurier. Und wenn man dann sieht, dass bei einem noch ein bisschen größeren, einem 60 Zentimeter langen Knochen, die ganz, ganz eng außen stehen, dem Knochen, der direkt unter der Oberfläche abgelagert wurde, die letzten Jahre oder die letzten Tage im Leben dieses Dinosauriers, wenn wir da ganz enge Stillstandslinien haben, dann wissen wir, aha, da ist Schluss. Und diese Stillstandslinien sind ja auch jährlich, so dass wir dann auch zählen können. Und wenn wir jährlich Stillstandslinien abgelagert haben, die ganz eng aufeinander sitzen, dann wissen wir, aha, der ist ausgewachsen.
Seynsche: Was ist denn damals geschehen, dass die auf einmal so klein waren?
Sander: Das ist eben der Effekt der Inselverzwergung. Diese Tiere haben große Vorfahren, Camarasaurus ist sehr ähnlich, der wird normalerweise halt 20 Meter lang und mindestens 20 Tonnen schwer, 25 Tonnen oder so. Und der Oberschenkel von diesem Tier ist 1,50 Meter lang, während der von unserem Europasaurus maximal 60 Zentimeter lang wird, und was passiert ist, dass anscheinend die Vorfahren von Europasaurus entweder auf einer der Insel eingewandert sind, die es eben hier während des Erdmittelalters in Deutschland gab, oder die Vorfahren von Europasaurus durch den ansteigenden Meeresspiegel isoliert wurden auf Landmassen, die dann eben später zu Inseln wurden.
Seynsche: Aber was ist dann mit den Dinosauriern passiert, warum sind sie so klein geworden?
Sander: Diese Inselverzwergung passiert eigentlich nur bei den größten Tieren, die auf einer Insel leben. Das ist ein relativ einfacher Vorgang, auf einer Insel haben wir eigentlich nur begrenzte Ressourcen, und für große Tiere ist das ein Problem, und die Tiere, die hier eben besonders effizient mit den Ressourcen umgehen oder weniger brauchen, die haben mehr Nachkommen, und das sind eben diejenigen, die kleiner sind. So setzen sich dann durch die Evolution innerhalb weniger Generationen die kleineren durch und es kommt ein Verzwergungstrend rein. Das ist eine Sache, die schon von Elefanten während des Eiszeitalters sehr gut untersucht ist. Zum Beispiel auch die letzten Mammuts, die es gab, waren auch Inselzwergen, neuerdings gibt es das ja auch von verzwergten Menschen in Indonesien, die auch aus dem Eiszeitalter stammen, und unsere Sache ist eben jetzt bei Dinosauriern.