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Überraschender Zwergplanet
Pluto und die Eisvulkane

In der kommenden Nacht erreicht der Zwergplanet Pluto seine beste Stellung des Jahres im Sternbild Schütze. 2015 zog die NASA-Sonde New Horizons an Pluto vorbei. Die Bilder, die sie zur Erde funkte, faszinieren die Fachleute noch heute.

Von Dirk Lorenzen |
Auf dem Zwergplaneten Pluto gibt es offenbar etliche Eisvulkane, die die Oberfläche verändern
Auf dem Zwergplaneten Pluto gibt es offenbar etliche Eisvulkane, die die Oberfläche verändern (NASA)
Viele hatten erwartet, dass Pluto eine in eisiger Kälte erstarrte Welt wäre – immerhin ist er mehr als 30 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Ihn erreichen nur wenig Licht und Wärme von der Sonne. Ein Team um die Planetenwissenschaftlerin Kelsi Singer aus Boulder in Colorado berichtet, dass es auf Pluto noch heute Vulkanismus geben könnte. Dabei quillt allerdings keine Lava aus dem Inneren hervor, sondern ein Eismatsch aus Wasser und Stickstoff.
Manche Gebiete auf Pluto sind von zahllosen Kratern übersät, andere Bereiche dagegen nahezu glatt mit nur sehr wenigen Einschlägen. Die zernarbten Gegenden dürften sich seit Jahrmilliarden nicht verändert haben – sie zeigen noch alle Spuren der eingeschlagenen kosmischen Brocken. Dagegen ist glattes Gelände geologisch gesehen sehr jung, maximal etwa hundert Millionen Jahre alt. Offenbar hat hier herausgequollener Eismatsch die alten Krater überspült.
Kelsi Singer und ihr Team haben sieben Kilometer aufragende Berge entdeckt, die sie für Eisvulkane halten, die womöglich noch heute aktiv sind. Unklar ist allerdings, woher Pluto – der um ein Drittel kleiner ist als unser Mond – die Energie dafür nimmt. Entweder hält er noch immer die Hitze seiner Entstehung im Innern oder er verfügt über eine unbekannte Wärmequelle.