Der Biologe Ingo Potrykus ist jetzt 79 Jahre alt und verfolgt immer noch das gleiche Ziel, das ihn in den 90er Jahren als Gen-Forscher an der ETH Zürich antrieb:
"Einen Beitrag zu leisten zur Reduktion von Vitamin-A-Mangel."
Damit Reis gegen das Problem helfen kann, implementierte Potrykus mit seinen Kollegen Gene von Narzissen und einem Bakterium in das Reisgenom, sodass im Reis Beta-Carotin gebildet wird, dass der menschliche Körper dann in Vitamin A umwandelt. Diese Veränderung macht den Reis gelb, was zu der Namensgebung Goldener Reis führte. Das Patent dafür verkauften die Hochschulforscher an den Agrarkonzern Syngenta, der das Konzept weiterentwickelte.
Parallel startete das humanitäre "Golden Rice Project", in dem Ingo Potrykus sein Anliegen verfolgt. Eine Vereinbarung mit Syngenta sieht für das Projekt vor, das Bauern den goldenen Reis ohne Lizenzgebühren bekommen, solange ihr jährlicher Profit 10.000 Dollar nicht überschreitet.
Doch noch ist es nicht so weit. Der Goldene Reis ist noch nirgends zum regulären Anbau zugelassen. Auf den Philippinen laufen derzeit Feldversuche im Rahmen des Zulassungsverfahrens.
"Er könnte Ende dieses Jahres rauskommen, aber er wird vermutlich erst rauskommen, wenn die Studien mit philippinischen Familien zwei Jahre durchgezogen worden sind, um genau zu wissen, wie effizient das Ganze ist."
Auf die Zulassung in den Philippinen dürften in den nächsten Jahren dann auch Zulassungen in Bangladesch, Vietnam, Indonesien, Indien und China folgen erwartet Potrykus.
Für Gentechnik-Kritiker ist das alles ein Horror. Sie lehnen den Goldenen Reis kategorisch ab. Foodwatch urteilte erst im Januar die Zitat "vollmundigen Versprechungen" seien "durch nichts belegt". Das Golden Rice Project sei eine "Image-Kampagne der Gentechnik-Lobby". Christof Potthof vom Gen-ethischen Netzwerk sieht das ähnlich. Man könne Vitamin-A-Mangel bereits sehr gut mit Vitamin-Präparaten bekämpfen. Außerdem:
"An den Reis wurden von Anfang bestimmte Hoffnungen oder Potenziale geknüpft, die bis zum heutigen Tag, muss man sagen, nur spärlich mit wissenschaftlichen Daten untermauert wurden. Das ist der Hauptpunkt. Es wird die ganze Zeit das Blaue vom Himmel runter versprochen und wenn man dann wirklich in die Publikationslisten guckt, die in Peer Review Journals, also in wirklichen Fachmagazinen veröffentlicht wurden, dann wird es schon sehr eng, tatsächlich einen vollständigen Proof of Concept gibt es meines Wissens nicht."
Bislang haben erst fünf Freiwillige in den USA und 72 chinesische Schulkinder goldenen Reis gegessen. Gerade Letzteres sorgte für Kritik:
"Erst in den letzten Jahren gab es ja Publikationen, da stellte sich raus, dass die beteiligten Schulkinder aus China gar nicht wußten, also die Eltern nicht wußten, dass ihre Kinder gentechnisch veränderten Reis zu essen bekommen. Das ist ja wohl ein Wahnsinn!?"
Ingo Potrykus dementiert das. Das seien Falschmeldungen.
Die Fronten zwischen Golden-Rice-Befürwortern und -Gegnern sind extrem verhärtet. Zu den Streitpunkten gehört die Frage, ob Goldener Reis nicht doch eher ein Türöffner sein soll, um die Akzeptanz von Gentechnik im Lebensmittelbereich zu erhöhen. Strittig ist auch, ob der Goldene Reis durch Auskreuzungen andere Pflanzen verändern könnte und welche Risiken das birgt.
Ingo Potrykus zeigt in dem ganzen Konflikt keinerlei Zeichen von Altersmilde. Im Hörsaal der Freien Universität betont er nicht nur, es gebe keine Beweise für Schäden durch Gentechnik, er greift auch die Gentechnik-Gegner scharf an:
"Für mein Verständnis - und das scheue ich mich nicht in jeder Öffentlichkeit zu sagen - begehen diese Aktivisten ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Sie verhindern, dass Menschen geholfen wird, die sich nicht selbst helfen können. Sie sind verantwortlich für Blindheit und Tod von vielen unschuldigen Menschen."
"Einen Beitrag zu leisten zur Reduktion von Vitamin-A-Mangel."
Damit Reis gegen das Problem helfen kann, implementierte Potrykus mit seinen Kollegen Gene von Narzissen und einem Bakterium in das Reisgenom, sodass im Reis Beta-Carotin gebildet wird, dass der menschliche Körper dann in Vitamin A umwandelt. Diese Veränderung macht den Reis gelb, was zu der Namensgebung Goldener Reis führte. Das Patent dafür verkauften die Hochschulforscher an den Agrarkonzern Syngenta, der das Konzept weiterentwickelte.
Parallel startete das humanitäre "Golden Rice Project", in dem Ingo Potrykus sein Anliegen verfolgt. Eine Vereinbarung mit Syngenta sieht für das Projekt vor, das Bauern den goldenen Reis ohne Lizenzgebühren bekommen, solange ihr jährlicher Profit 10.000 Dollar nicht überschreitet.
Doch noch ist es nicht so weit. Der Goldene Reis ist noch nirgends zum regulären Anbau zugelassen. Auf den Philippinen laufen derzeit Feldversuche im Rahmen des Zulassungsverfahrens.
"Er könnte Ende dieses Jahres rauskommen, aber er wird vermutlich erst rauskommen, wenn die Studien mit philippinischen Familien zwei Jahre durchgezogen worden sind, um genau zu wissen, wie effizient das Ganze ist."
Auf die Zulassung in den Philippinen dürften in den nächsten Jahren dann auch Zulassungen in Bangladesch, Vietnam, Indonesien, Indien und China folgen erwartet Potrykus.
Für Gentechnik-Kritiker ist das alles ein Horror. Sie lehnen den Goldenen Reis kategorisch ab. Foodwatch urteilte erst im Januar die Zitat "vollmundigen Versprechungen" seien "durch nichts belegt". Das Golden Rice Project sei eine "Image-Kampagne der Gentechnik-Lobby". Christof Potthof vom Gen-ethischen Netzwerk sieht das ähnlich. Man könne Vitamin-A-Mangel bereits sehr gut mit Vitamin-Präparaten bekämpfen. Außerdem:
"An den Reis wurden von Anfang bestimmte Hoffnungen oder Potenziale geknüpft, die bis zum heutigen Tag, muss man sagen, nur spärlich mit wissenschaftlichen Daten untermauert wurden. Das ist der Hauptpunkt. Es wird die ganze Zeit das Blaue vom Himmel runter versprochen und wenn man dann wirklich in die Publikationslisten guckt, die in Peer Review Journals, also in wirklichen Fachmagazinen veröffentlicht wurden, dann wird es schon sehr eng, tatsächlich einen vollständigen Proof of Concept gibt es meines Wissens nicht."
Bislang haben erst fünf Freiwillige in den USA und 72 chinesische Schulkinder goldenen Reis gegessen. Gerade Letzteres sorgte für Kritik:
"Erst in den letzten Jahren gab es ja Publikationen, da stellte sich raus, dass die beteiligten Schulkinder aus China gar nicht wußten, also die Eltern nicht wußten, dass ihre Kinder gentechnisch veränderten Reis zu essen bekommen. Das ist ja wohl ein Wahnsinn!?"
Ingo Potrykus dementiert das. Das seien Falschmeldungen.
Die Fronten zwischen Golden-Rice-Befürwortern und -Gegnern sind extrem verhärtet. Zu den Streitpunkten gehört die Frage, ob Goldener Reis nicht doch eher ein Türöffner sein soll, um die Akzeptanz von Gentechnik im Lebensmittelbereich zu erhöhen. Strittig ist auch, ob der Goldene Reis durch Auskreuzungen andere Pflanzen verändern könnte und welche Risiken das birgt.
Ingo Potrykus zeigt in dem ganzen Konflikt keinerlei Zeichen von Altersmilde. Im Hörsaal der Freien Universität betont er nicht nur, es gebe keine Beweise für Schäden durch Gentechnik, er greift auch die Gentechnik-Gegner scharf an:
"Für mein Verständnis - und das scheue ich mich nicht in jeder Öffentlichkeit zu sagen - begehen diese Aktivisten ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Sie verhindern, dass Menschen geholfen wird, die sich nicht selbst helfen können. Sie sind verantwortlich für Blindheit und Tod von vielen unschuldigen Menschen."