Zwischen Geschichte und Gegenwart Die Russlanddeutschen in Westsibirien
Sie feiern deutsche Feste, lernen die deutsche Sprache und bewahren die deutsche Kultur - die 50.000 Russlanddeutschen im Gebiet Omsk in Westsibirien. Aber die Geschichte hat hier ihre Spuren hinterlassen. Die Vertreibung der Russlanddeutschen unter Stalin ist bis heute Trauma und Thema.
In den 90er Jahren, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, haben sich Tausende auf den Weg nach Deutschland gemacht. Ganze Landstriche mussten bluten. Finanzielle Förderung für die Region aus Deutschland konnte das nur teilweise verhindern.
Dennoch sind manche Russlanddeutsche bewusst geblieben. Und haben sich etwas aufgebaut. Andere haben es in der neuen Heimat nicht mehr ausgehalten - und sind zurück nach Russland.
Eine Spurensuche in und um Omsk.
Suche nach den deutschen Wurzeln 50.000 Russlanddeutsche leben immer noch im Gebiet um die westsibirische Stadt Omsk. Viele interessieren sich für ihre deutschen Wurzeln. Fündig werden sie beim Nachkochen von Omas Rezepten – und bei Sprachkursen im deutsch-russischen Haus.
Ein deutscher Landrat in Russland Lange haben Russlanddeutsche für ein eigenes Gebiet in Russland gekämpft. 1992 gründeten sie in Westsibirien einen Landkreis – mit deutschen Finanzhilfen in Millionenhöhe. Bruno Reiter hat ihn mit aufgebaut. Wie lebt es sich heute im "Deutschen Nationalrajon Asowo"?
Ein deutsches Dorf in Westsibirien Russifizierung, Verfolgung unter Stalin, Exodus nach 1990 – im sibirischen Dorf Aleksandrowka ist die Geschichte der Russlanddeutschen an vielen Ecken spürbar. Ein Rundgang mit Tatjana Rene, die 1963 noch auf Schwäbisch zählen gelernt hat.
Die Lutheraner von Omsk Bereits kurz nach der Reformation kamen deutsche Protestanten nach Russland. Von den einst großen Gemeinden ist inzwischen allerdings nicht mehr viel übrig. Sie stehen unter staatlichem Druck und wollen russischsprachig werden – ihre Traditionen aus Deutschland aber trotzdem bewahren.
Valerijs "Dojtsche Bekerej" 1991 gründeten Valerij Root und einige andere im westsibirischen Aleksandrowka eine deutsche Bäckerei. Die Mitgründer sind heute alle in Deutschland. Valerij Root ist geblieben – und hat Verantwortung für sein Dorf übernommen.
Sergej, der Rückkehrer Mit 14 Jahren kam Sergej Anders nach Deutschland. Er und seine Familie folgten ihren deutschen Wurzeln. Vor zwei Jahren ist er nach Sibirien in seine alte Heimat zurückgekehrt - mit gemischten Gefühlen. Heute ist er froh darüber. Auf einer Taxifahrt erzählt er, wie es dazu kam.