"Ich habe meinen Feldstecher wieder vor Augen, während alle – vor Erregung bebend – auf meine Worte warten. Die Piroge legt an. Beim Anblick des Blutes und der totenbleichen Gesichter befällt ein Zittern die tapfere Königin. Mit aneinander gelegten Händen begrüßt sie ihren Gemahl und sieht ihn fragend an. Da bedeutet er ihr, dass alles verloren ist. Sie streckt die Arme zum Himmel empor … Während ich sie tröste: "Der König ist gerettet. Ich werde über ihn wachen. Schnell fort von hier!" "
Luang Prabang, am 10. Juni 1887. Aus einem leichten Boot steigt der König Oum Kham und wird von einer Gruppe von Menschen empfangen – unter den Asiaten ein Europäer. Gegenüber – am anderen Ufer des sanften, breiten Mekong – brennt die Stadt. Marodierende chinesische Söldner haben Luang Prabang eingenommen und plündern nun den Palast. Der Mann, der den greisen Herrscher rettete, heißt Auguste Pavie. Pavie ist Franzose. Ein Soldat, ein Forscher in eigenem Auftrag, ein Regierungsbeauftragter. Als Freiwilliger der französischen Marine-Infanterie kam er zum ersten Mal nach Indochina. Zehn Jahre diente er dem heimatlichen Telegrafenamt in der Wildnis, bis er schließlich zum Vizekonsul in Luang Prabang berufen wurde.
Mit diesem Coup beginnt die Geschichte der Kolonie Laos. Oum Kham fasst Vertrauen zu seinem Retter und übergibt ihm freiwillig die Herrschaft über sein Reich. Der Vertrag, der Frankreich als Schutzmacht über das südostasiatische Land einsetzt, wird 1893 unterzeichnet.
Heute – 113 Jahre später – ist nicht mehr Luang Prabang, sondern Vientiane Hauptstadt von Laos. Über neu asphaltierte Straßen knattern Schwärme von farbenfrohen, mopedbetriebenen Taxis, die Tuk-Tuk heißen. In einem Jahrhundert hat das Land viele fremde Herren kommen und gehen sehen.
Erst 1954 endete die französische Kolonialherrschaft. Zwischenzeitlich – in der Endphase des Zweiten Weltkrieges – hatten die Japaner interveniert. Dann begannen die USA ihren "Secret War" in Laos – einen Krieg, der nie offiziell erklärt wurde. Zwischen 1964 und 1973 warfen amerikanische Kampfbomber über drei Millionen Tonnen Bomben auf das Land ab – mehr Bomben als während des gesamten Zweiten Weltkrieges fielen.
Am 2. Dezember 1975 rief die kommunistische Partei Pathet Lao die Demokratische Volksrepublik aus und brachte damit dem Land einen relativen, nun mehr 30 Jahre währenden Frieden.
Im Nationalmuseum von Vientiane. Auf einer der Etagen präsentiert sich die kommunistische Bewegung mit rot eingebundenen Werken von Lenin und den hiesigen Revolutionsführern. An den Wänden: Flinten, mit denen Dschungel-Partisanen amerikanische Bomber vom Himmel geholt haben sollen. Eine Ausstellung dokumentiert die Hauptprobleme des Landes: Mehr Straßen, mehr Stromleitungen, mehr Schulen, mehr Krankenstationen, genügend Reis für alle - das sind die Ziele, um die noch gerungen wird.
Laos ist ein Agrarland und besitzt fast keine Industrie, kann man hier erfahren. Das dünn besiedelte Land erstreckt sich über eine Fläche, die ungefähr der Ausdehnung der alten Bundesrepublik entspricht. Weniger als sechs Millionen Einwohner verteilen sich auf mehr als 60 Ethnien, die sich in Brauchtum, Glaube und Sprache grundsätzlich unterscheiden – eine historisch gewachsene multikulturelle Gesellschaft. Es gibt Bergvölker, die noch immer den Animismus praktizieren, doch 90 Prozent aller Laoten sind Buddhisten.
Und das trotz der Missionstätigkeit der französischen katholischen Kirche und trotz 30 Jahre lang propagierter kommunistischer Weltanschauung. Das ist nicht das einzige, scheinbar Paradoxe in Laos. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers, hat sich das Land erstaunlich weit geöffnet. Die Regierung hält nach wie vor am Kommunismus fest, fördert aber gleichzeitig Marktwirtschaft und Tourismus.
"Ich meine, der Kommunismus oder die Einparteiendemokratie, die existiert schon noch. Aber es gibt, wenn man über die Ökonomie spricht, es gibt den New Economic Mechanism, und es gibt neue Dekrete, die die Öffnung zur Marktwirtschaft beschreiben."
Lars Düerkop lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in Laos und ist in Vientiane für den Deutschen Entwicklungsdienst – DED – tätig.
Ulrich Sabel-Koschella, bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit – GTZ – für das Programm Ländliche Entwicklung zuständig, schätzt die Situation ähnlich ein:
"Laos ist zwar immer noch ein kommunistisches Land, aber durchaus relativ offen den Nachbarländern gegenüber und auch der wirtschaftlichen Entwicklung. Man muss allerdings sagen, dass in der Region die umgebenden Länder – Volksrepublik China, Sozialistische Republik Vietnam und Königreich Thailand – eine wesentlich stärkere wirtschaftliche Dynamik entfaltet haben. Da muss sich das Land große Mühe geben jetzt, von diesen wesentlich stärkeren Wirtschaftsmächten nicht erdrückt oder ausgesogen zu werden."
Die GTZ und der DED – daneben die Welthungerhilfe – sind die größten deutschen Entwicklungshilfeorganisationen in Laos. Neben Deutschland zeigen auch Frankreich, Japan, Schweden und Australien entwicklungspolitisch Flagge. Nicht zu vergessen die zahlreichen Nicht-Regierungs-Organisationen und kirchlichen Initiativen aus Europa und den USA, die über Projektgelder, Spenden und ehrenamtliche Arbeit realisiert werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung führt die GTZ in Laos zwei Schwerpunktprogramme durch:
"Das eine ist Human Ressource Development for Market Economy – laotische Unternehmer, Angestellte werden fit gemacht, um in einer Marktwirtschaft zu bestehen. Und das andere ist eine Fortsetzung der ländlichen Entwicklung, um zu verhindern, dass in dem Lande eine Entwicklung der Urbanisierung einsetzt. Das heißt, dass an wenigen Zentren eine starke wirtschaftliche Entwicklung zwar stattfindet, aber die Breite des ländlichen Raumes davon nicht berührt wird."
Einer der "ländlichen Räume", in denen GTZ und DED eng zusammenarbeiten, liegt im Nordwesten von Laos an der Grenze zu Thailand. Eine Straße verbindet die Hauptstadt mit der Provinz Bokeo. Doch der schnellere Weg führt immer noch über den Mekong.
Mit Schutzhelm und Ohrenstöpseln ausgestattet, in ein flaches Holzboot mit Dieselmotor gezwängt, erhält man einen Eindruck von Laos’ exotischer Schönheit. Das Boot jagt vorbei an badenden Kindern, an Hütten auf Pfählen, kegelförmigen Bergen, an verschlungenen Pfaden durch den immergrünen, subtropischen Wald. Allein der Anblick der Goldwäscherinnen, die den ganzen Tag bis zur Hüfte im Flusswasser stehen, lässt den Gedanken an Armut aufkommen.
Dörfliches Treiben in Houay Say – Zentrum der Provinz Bokeo. Von der Hauptstraße mit einer Handvoll Hotels und Garküchen, einer Apotheke und einem vor kurzem eröffneten Geschäft für Kabelfernsehen gehen zwei, drei Nebenstraßen ab. Das ist der gesamte Ort. Die Mitarbeiter von GTZ und DED teilen sich ein einstöckiges Bürogebäude am Rand des Ortes. Rachel Clark erarbeitet seit einigen Monaten Theaterstücke speziell für die Bergvölker in der Region. Die Hauptthemen: Gesundheit, Bildung, Drogenkonsum.
"Man muss sich das so vorstellen, dass wir jetzt fünf Dorfteams haben, die in verschiedenen lokalen Sprachen arbeiten. Wir haben die Teams ausgebildet, dass sie verschiedene Inhalte als Theaterstück umarbeiten und dann spielen sie das im eigenen Dorf und in anderen Zieldörfern des Projektes. Das sind lokale ethnische Gruppen – hill tribes, Bergvölker – die haben dann traditionelle Kostüme an, die sie tragen. Und die Leute freuen sich sehr, wenn sie diese alten Kostüme sehen auf der Bühne."
Der DED zählt zu den größeren europäischen Entwicklungsagenturen. Er arbeitet seit knapp elf Jahren mit 36 Entwicklungshelfern in Laos. Ähnlich wie die GTZ kümmert auch er sich vorrangig um ländliche Entwicklung, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, dazu um die Unterstützung von Gemeinde- und Jugendarbeit. Zu den DED-Projekten gehören Beratung an Berufsschulen und Workshops zur Vermarktung von Bioprodukten, die Gründung von Saatgutzentren und dörflichen Tourismusprojekten – wie einem Aussichtsturm zur Beobachtung von Elefanten.
Im Büro erläutert eine junge Frau von der Volksgruppe der Kmu ihre Aufgaben im Theater-Projekt. Sie trägt den traditionellen Wickelrock, den Sin, eine leuchtend farbige Bluse und lächelt die Fremden freundlich an. Schwer vorstellbar, dass sie nach den Kriterien der Millenium-Entwicklungsziele der internationalen Gemeinschaft zu den Ärmsten der Armen zählt. Rachel Clark:
"Ja, ich war vielleicht schockiert und ab und zu habe ich einen Moment, wo ich denke, das kann ja wohl nicht wahr sein. Wenn ich jetzt sehe, zwei Leute sind gerade bei uns im Büro zum Lernen. Und sie haben eine kleine Tasche mit für zwei Monate. Sie haben vielleicht ein Hemd und eine Hose mit. Also, man kann den Armutszustand hier vergleichen – oder den Lebensstandard – vielleicht vor hundert Jahren in Europa."
Die 32-jährige, gebürtige Schottin Rachel Clark ist fasziniert von der über Jahrtausende gewachsenen, fremden Kultur. Ein Gefühl wie Mitleid sei da fehl am Platz, meint sie.
Auch wenn die Armut in Laos eine andere ist, als sie von den Katastrophenbildern im Fernsehen vermittelt wird – zählt das Land laut offizieller Statistik zu den Least Developed Countries, den "am wenigsten entwickelten Ländern" der Welt. Die durchschnittliche Kindersterblichkeit bis fünf Jahre liegt bei 14 Prozent, die Lebenserwartung bei 51 Jahren. Ulrich Sabel-Koschella:
"Es gibt ja verschiedene Kriterien, nach denen man Armut beurteilen kann. Es gibt auch partizipative Methoden, das heißt man kann die Leute befragen und das selbst beurteilen lassen. Ich glaube, dass die ethnischen Gruppen, die in Laos leben, es gibt ja sehr, sehr viele, die noch stark in ihren Traditionen verhaftet sind, durchaus mit ihrem Lebensstil zufrieden sind. Wenn wir das von außen beurteilen, kommen wir zu einem anderen Ergebnis, weil wir für uns harte Indikatoren wie Kindersterblichkeit, Müttersterblichkeit, bestimmte Krankheiten mit berücksichtigen."
Für den GTZ-Koordinator stellt sich die Frage, Eingreifen oder Nichteingreifen oder ob Hilfe auch Einmischung sein kann, erst gar nicht. Er spricht von einer moralischen Verpflichtung der entwickelten Industriestaaten.
Fest steht: Entwickeln im Sinne einer deutschen Hilfsorganisation heißt, nach deutschem Standard zu entwickeln. Bernhard Mohns baut Straßen, Brunnen, Schulen im Auftrag der GTZ in Houay Say und Umgebung. Seine 40 Mitarbeiter – darunter drei Deutsche – richten Dorfapotheken, Dorfbanken ein. Mit einem Budget von 50 bis 60.000 Euro pro Monat an reinen Projektgeldern vergrößern sie außerdem Reisanbauflächen. Komplizierter wird es bei der Arbeitsaufgabe "Wertschöpfungsketten", über die benachteiligte Regionen an Märkte Anschluss finden sollen. Bernhard Mohns:
"Im Dorf wird Seide angebaut, Maulbeeren, Seidenraupenzucht. Daraus werden dann Garne erzeugt, die werden naturgefärbt. Die gehen dann in den Export. Da haben wir hier einen kleinen Vertrieb aufgebaut mit bis zu 500 Seidenschals pro Monat, die nach Deutschland geschickt werden. Da kommen dann ganz schöne Einkommen in die Dörfer."
Ein Beamter der Provinz-Verwaltung erscheint im Büro. Er hat eine Verwandte mitgebracht, eine Landwirtschaftsstudentin, die einen Praktikumsplatz für zwei Monate sucht. Bernhard Mohns fragt sie, ob sie Englisch lesen könne. Andere Bedingungen stellt er nicht und bietet sogar eine Aufwandsentschädigung an. Der Regierungsbeamte zieht sich zufrieden zurück.
Eine übliche Szene in Laos. Wer einen guten Posten hat, fühlt sich verpflichtet, anderen Familienangehörigen zu helfen. Vetternwirtschaft nennt man das in Europa. Doch in Laos gehört es einfach dazu und löst eher ein Schmunzeln aus.
Den Deutschen eilt der Ruf der Arbeitsamkeit voraus, den Laoten der der Langsamkeit. In Asien, heißt es scherzhaft, brauche man zwei, um ein Feld zu bestellen: Der eine hält den Pflug, der andere treibt den Büffel an. Nur in Laos genüge einer – und auch der komme kaum hinter dem Zugtier hinterher.
"Natur gibt es hier sehr viel und die ist sehr schön durch die Berge. Hier gibt es viele Berge, unterschiedliche Formen und Felsen und Flüsse. Und vor allem nette Menschen. Und gerade die in den Bergen wohnen, die sind noch ein bisschen naiv und unverdorben."
Markus Peschke lebt seit sechs Jahren in Laos. Er ist ein klassischer Aussteiger, der nach einer Urlaubsreise wieder kam. Ein Aussteiger mit beruflichem Erfolg, einer der wenigen erfolgreichen ausländischen Unternehmer in Laos. Markus Peschke hat den Abenteuer-Tourismus nach Luang Prabang gebracht – mit Wildwasserpaddeln und Elefantenreittouren, ein nagelneues Urlauber-Ressort geschaffen mit Blick auf eine grasende Elefantenherde am gegenüberliegenden Ufer. Was die staatliche Entwicklungshilfe und ihre Aktivitäten im Bereich des Tourismus betrifft, so äußert sich der Pragmatiker kritisch.
"Wir haben keine Kredite gekriegt, gar nichts. Wir mussten das mit Investoren machen. Aber auch als wir Dreiviertel des Kapitals hatten und uns fehlte noch was, haben wir auch keinen weiteren Kredit bekommen. Nichts, von niemand. Parallel werden aber Millionen Dollar an Geldern ausgegeben, um den Außenbereich zu fördern mit Tourismus. "
Auch Andy Schröter, der mit der Firma SUNLABOB einen Vertrieb von Solaranlagen aufgebaut hat, beurteilt das Verhalten der internationalen Gebergemeinschaft eher kritisch. In mancher Hütte, in der seine Mitarbeiter eine Solaranlage installieren, haben die Bewohner noch nie eine brennende Glühbirne gesehen. Doch er muss darauf bedacht sein, dass die Glühbirne auch gewechselt wird, wenn sie einmal verbraucht ist. Andy Schröter verweist auf die Nehmer-Mentalität, die die jahrelange Förderung hinterlassen habe.
"Dieses Bewusstsein, das ist wirklich was ganz anderes wie die jahrelange, traditionelle Entwicklungshilfe hinterlassen hat, weil da gibt’s dieses Helikoptersyndrom. Der Entwicklungshilfe-Helikopter kommt, macht Lärm, macht viel Staub, nach einer Zeit steht er wieder auf und was bleibt – nichts. Wir sind eine laotische Firma und wir sind hier am Markt für die nächsten dreißig, vierzig Jahre."
Andy Schröter ist überzeugt, dass nur die Marktwirtschaft Laos voranbringen könne.
Allerdings kommen fast alle Aufträge für die Firma SUNLABOB aus dem Ausland – finanziert aus den Kassen von Entwicklungshilfeorganisationen, Botschaften und aus privaten Portemonnaies. Zurzeit errichtet Andy Schröter ländliche Solaranlagen für die GTZ. Laos ist so etwas wie ein "Vorzeigeprojekt" der weltweiten Gebergemeinschaft. Jährlich fließen 340 Millionen Dollar nicht rückzahlbarer Hilfen und weitere 140 Millionen Dollar Kredite zu Vorzugbedingungen in das Land. 50 Jahre lang Geld zu empfangen - das ist auch eine Tradition.
Immer wenn in der Vergangenheit ausländisches Geld floss, wurden damit politische Ziele verfolgt. Die Franzosen wollten den japanischen Einfluss zurückdrängen, indem sie Laos in den 40er Jahren Schulen, Krankenhäuser und sogar eine Radiostation schenkten. Die jährlichen Aufwendungen der USA für Laos beliefen sich seit Anfang der 70er Jahre auf schätzungsweise 650 Millionen Dollar. Der größte Teil des Geldes floss in den militärischen Bereich.
Mit der Proklamation der Volksrepublik und dem Kalten Krieg kamen Rubel und DDR-Mark ins Land. Die DDR leistete bis zur Wende Entwicklungshilfe von über neun Millionen Euro jährlich. Neben der Förderung des Kaffeeanbaus und des traditionellen Handwerks bildete sie zirka 2000 Laoten in Deutschland aus und 15.000 in Laos selbst. Unter anderem als Maschinenbauer oder Eisenbahningenieure – obwohl es in dem Land weder eine Maschinenbauindustrie noch eine einzige Eisenbahnlinie gibt.
Die einstigen Hochschulabsolventen bekleiden heute nicht selten attraktive Posten bei Entwicklungshilfeorganisationen oder im Tourismus. Sie sind diejenigen, die Sprachen beherrschen und die Neuen Medien nutzen.
Der Kalte Krieg zwischen Ost und West ist Geschichte. Doch Länder wie Laos sind weiterhin auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.
Ob GTZ oder DED – die deutschen Hilfsorganisationen versuchen heute sehr behutsam, den Weg zwischen Fördern und Fordern, Helfen und Einmischen zu gehen. Und die Helfer aus Deutschland wissen es zu schätzen, in einem Land zu arbeiten, das in materieller Hinsicht nicht reich ist, aber das einen Reichtum ganz anderer Art aufzuweisen hat: liebenswerte Menschen und eine Kultur, auf die die Laoten stolz sein können.
Ulrich Sabel-Koschella:
"Ich bin in der Vergangenheit in über 40 Ländern beruflich gewesen – alles Entwicklungsländer. Hier in Laos, muss ich sagen, gefällt es mir besonders gut, weil das Land sehr angenehm ist, die Leute sind freundlich, ruhig, zurückhaltend, höflich. Man sollte den Reichtum der Kultur nicht unterschätzen. "
Luang Prabang, am 10. Juni 1887. Aus einem leichten Boot steigt der König Oum Kham und wird von einer Gruppe von Menschen empfangen – unter den Asiaten ein Europäer. Gegenüber – am anderen Ufer des sanften, breiten Mekong – brennt die Stadt. Marodierende chinesische Söldner haben Luang Prabang eingenommen und plündern nun den Palast. Der Mann, der den greisen Herrscher rettete, heißt Auguste Pavie. Pavie ist Franzose. Ein Soldat, ein Forscher in eigenem Auftrag, ein Regierungsbeauftragter. Als Freiwilliger der französischen Marine-Infanterie kam er zum ersten Mal nach Indochina. Zehn Jahre diente er dem heimatlichen Telegrafenamt in der Wildnis, bis er schließlich zum Vizekonsul in Luang Prabang berufen wurde.
Mit diesem Coup beginnt die Geschichte der Kolonie Laos. Oum Kham fasst Vertrauen zu seinem Retter und übergibt ihm freiwillig die Herrschaft über sein Reich. Der Vertrag, der Frankreich als Schutzmacht über das südostasiatische Land einsetzt, wird 1893 unterzeichnet.
Heute – 113 Jahre später – ist nicht mehr Luang Prabang, sondern Vientiane Hauptstadt von Laos. Über neu asphaltierte Straßen knattern Schwärme von farbenfrohen, mopedbetriebenen Taxis, die Tuk-Tuk heißen. In einem Jahrhundert hat das Land viele fremde Herren kommen und gehen sehen.
Erst 1954 endete die französische Kolonialherrschaft. Zwischenzeitlich – in der Endphase des Zweiten Weltkrieges – hatten die Japaner interveniert. Dann begannen die USA ihren "Secret War" in Laos – einen Krieg, der nie offiziell erklärt wurde. Zwischen 1964 und 1973 warfen amerikanische Kampfbomber über drei Millionen Tonnen Bomben auf das Land ab – mehr Bomben als während des gesamten Zweiten Weltkrieges fielen.
Am 2. Dezember 1975 rief die kommunistische Partei Pathet Lao die Demokratische Volksrepublik aus und brachte damit dem Land einen relativen, nun mehr 30 Jahre währenden Frieden.
Im Nationalmuseum von Vientiane. Auf einer der Etagen präsentiert sich die kommunistische Bewegung mit rot eingebundenen Werken von Lenin und den hiesigen Revolutionsführern. An den Wänden: Flinten, mit denen Dschungel-Partisanen amerikanische Bomber vom Himmel geholt haben sollen. Eine Ausstellung dokumentiert die Hauptprobleme des Landes: Mehr Straßen, mehr Stromleitungen, mehr Schulen, mehr Krankenstationen, genügend Reis für alle - das sind die Ziele, um die noch gerungen wird.
Laos ist ein Agrarland und besitzt fast keine Industrie, kann man hier erfahren. Das dünn besiedelte Land erstreckt sich über eine Fläche, die ungefähr der Ausdehnung der alten Bundesrepublik entspricht. Weniger als sechs Millionen Einwohner verteilen sich auf mehr als 60 Ethnien, die sich in Brauchtum, Glaube und Sprache grundsätzlich unterscheiden – eine historisch gewachsene multikulturelle Gesellschaft. Es gibt Bergvölker, die noch immer den Animismus praktizieren, doch 90 Prozent aller Laoten sind Buddhisten.
Und das trotz der Missionstätigkeit der französischen katholischen Kirche und trotz 30 Jahre lang propagierter kommunistischer Weltanschauung. Das ist nicht das einzige, scheinbar Paradoxe in Laos. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers, hat sich das Land erstaunlich weit geöffnet. Die Regierung hält nach wie vor am Kommunismus fest, fördert aber gleichzeitig Marktwirtschaft und Tourismus.
"Ich meine, der Kommunismus oder die Einparteiendemokratie, die existiert schon noch. Aber es gibt, wenn man über die Ökonomie spricht, es gibt den New Economic Mechanism, und es gibt neue Dekrete, die die Öffnung zur Marktwirtschaft beschreiben."
Lars Düerkop lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in Laos und ist in Vientiane für den Deutschen Entwicklungsdienst – DED – tätig.
Ulrich Sabel-Koschella, bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit – GTZ – für das Programm Ländliche Entwicklung zuständig, schätzt die Situation ähnlich ein:
"Laos ist zwar immer noch ein kommunistisches Land, aber durchaus relativ offen den Nachbarländern gegenüber und auch der wirtschaftlichen Entwicklung. Man muss allerdings sagen, dass in der Region die umgebenden Länder – Volksrepublik China, Sozialistische Republik Vietnam und Königreich Thailand – eine wesentlich stärkere wirtschaftliche Dynamik entfaltet haben. Da muss sich das Land große Mühe geben jetzt, von diesen wesentlich stärkeren Wirtschaftsmächten nicht erdrückt oder ausgesogen zu werden."
Die GTZ und der DED – daneben die Welthungerhilfe – sind die größten deutschen Entwicklungshilfeorganisationen in Laos. Neben Deutschland zeigen auch Frankreich, Japan, Schweden und Australien entwicklungspolitisch Flagge. Nicht zu vergessen die zahlreichen Nicht-Regierungs-Organisationen und kirchlichen Initiativen aus Europa und den USA, die über Projektgelder, Spenden und ehrenamtliche Arbeit realisiert werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung führt die GTZ in Laos zwei Schwerpunktprogramme durch:
"Das eine ist Human Ressource Development for Market Economy – laotische Unternehmer, Angestellte werden fit gemacht, um in einer Marktwirtschaft zu bestehen. Und das andere ist eine Fortsetzung der ländlichen Entwicklung, um zu verhindern, dass in dem Lande eine Entwicklung der Urbanisierung einsetzt. Das heißt, dass an wenigen Zentren eine starke wirtschaftliche Entwicklung zwar stattfindet, aber die Breite des ländlichen Raumes davon nicht berührt wird."
Einer der "ländlichen Räume", in denen GTZ und DED eng zusammenarbeiten, liegt im Nordwesten von Laos an der Grenze zu Thailand. Eine Straße verbindet die Hauptstadt mit der Provinz Bokeo. Doch der schnellere Weg führt immer noch über den Mekong.
Mit Schutzhelm und Ohrenstöpseln ausgestattet, in ein flaches Holzboot mit Dieselmotor gezwängt, erhält man einen Eindruck von Laos’ exotischer Schönheit. Das Boot jagt vorbei an badenden Kindern, an Hütten auf Pfählen, kegelförmigen Bergen, an verschlungenen Pfaden durch den immergrünen, subtropischen Wald. Allein der Anblick der Goldwäscherinnen, die den ganzen Tag bis zur Hüfte im Flusswasser stehen, lässt den Gedanken an Armut aufkommen.
Dörfliches Treiben in Houay Say – Zentrum der Provinz Bokeo. Von der Hauptstraße mit einer Handvoll Hotels und Garküchen, einer Apotheke und einem vor kurzem eröffneten Geschäft für Kabelfernsehen gehen zwei, drei Nebenstraßen ab. Das ist der gesamte Ort. Die Mitarbeiter von GTZ und DED teilen sich ein einstöckiges Bürogebäude am Rand des Ortes. Rachel Clark erarbeitet seit einigen Monaten Theaterstücke speziell für die Bergvölker in der Region. Die Hauptthemen: Gesundheit, Bildung, Drogenkonsum.
"Man muss sich das so vorstellen, dass wir jetzt fünf Dorfteams haben, die in verschiedenen lokalen Sprachen arbeiten. Wir haben die Teams ausgebildet, dass sie verschiedene Inhalte als Theaterstück umarbeiten und dann spielen sie das im eigenen Dorf und in anderen Zieldörfern des Projektes. Das sind lokale ethnische Gruppen – hill tribes, Bergvölker – die haben dann traditionelle Kostüme an, die sie tragen. Und die Leute freuen sich sehr, wenn sie diese alten Kostüme sehen auf der Bühne."
Der DED zählt zu den größeren europäischen Entwicklungsagenturen. Er arbeitet seit knapp elf Jahren mit 36 Entwicklungshelfern in Laos. Ähnlich wie die GTZ kümmert auch er sich vorrangig um ländliche Entwicklung, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, dazu um die Unterstützung von Gemeinde- und Jugendarbeit. Zu den DED-Projekten gehören Beratung an Berufsschulen und Workshops zur Vermarktung von Bioprodukten, die Gründung von Saatgutzentren und dörflichen Tourismusprojekten – wie einem Aussichtsturm zur Beobachtung von Elefanten.
Im Büro erläutert eine junge Frau von der Volksgruppe der Kmu ihre Aufgaben im Theater-Projekt. Sie trägt den traditionellen Wickelrock, den Sin, eine leuchtend farbige Bluse und lächelt die Fremden freundlich an. Schwer vorstellbar, dass sie nach den Kriterien der Millenium-Entwicklungsziele der internationalen Gemeinschaft zu den Ärmsten der Armen zählt. Rachel Clark:
"Ja, ich war vielleicht schockiert und ab und zu habe ich einen Moment, wo ich denke, das kann ja wohl nicht wahr sein. Wenn ich jetzt sehe, zwei Leute sind gerade bei uns im Büro zum Lernen. Und sie haben eine kleine Tasche mit für zwei Monate. Sie haben vielleicht ein Hemd und eine Hose mit. Also, man kann den Armutszustand hier vergleichen – oder den Lebensstandard – vielleicht vor hundert Jahren in Europa."
Die 32-jährige, gebürtige Schottin Rachel Clark ist fasziniert von der über Jahrtausende gewachsenen, fremden Kultur. Ein Gefühl wie Mitleid sei da fehl am Platz, meint sie.
Auch wenn die Armut in Laos eine andere ist, als sie von den Katastrophenbildern im Fernsehen vermittelt wird – zählt das Land laut offizieller Statistik zu den Least Developed Countries, den "am wenigsten entwickelten Ländern" der Welt. Die durchschnittliche Kindersterblichkeit bis fünf Jahre liegt bei 14 Prozent, die Lebenserwartung bei 51 Jahren. Ulrich Sabel-Koschella:
"Es gibt ja verschiedene Kriterien, nach denen man Armut beurteilen kann. Es gibt auch partizipative Methoden, das heißt man kann die Leute befragen und das selbst beurteilen lassen. Ich glaube, dass die ethnischen Gruppen, die in Laos leben, es gibt ja sehr, sehr viele, die noch stark in ihren Traditionen verhaftet sind, durchaus mit ihrem Lebensstil zufrieden sind. Wenn wir das von außen beurteilen, kommen wir zu einem anderen Ergebnis, weil wir für uns harte Indikatoren wie Kindersterblichkeit, Müttersterblichkeit, bestimmte Krankheiten mit berücksichtigen."
Für den GTZ-Koordinator stellt sich die Frage, Eingreifen oder Nichteingreifen oder ob Hilfe auch Einmischung sein kann, erst gar nicht. Er spricht von einer moralischen Verpflichtung der entwickelten Industriestaaten.
Fest steht: Entwickeln im Sinne einer deutschen Hilfsorganisation heißt, nach deutschem Standard zu entwickeln. Bernhard Mohns baut Straßen, Brunnen, Schulen im Auftrag der GTZ in Houay Say und Umgebung. Seine 40 Mitarbeiter – darunter drei Deutsche – richten Dorfapotheken, Dorfbanken ein. Mit einem Budget von 50 bis 60.000 Euro pro Monat an reinen Projektgeldern vergrößern sie außerdem Reisanbauflächen. Komplizierter wird es bei der Arbeitsaufgabe "Wertschöpfungsketten", über die benachteiligte Regionen an Märkte Anschluss finden sollen. Bernhard Mohns:
"Im Dorf wird Seide angebaut, Maulbeeren, Seidenraupenzucht. Daraus werden dann Garne erzeugt, die werden naturgefärbt. Die gehen dann in den Export. Da haben wir hier einen kleinen Vertrieb aufgebaut mit bis zu 500 Seidenschals pro Monat, die nach Deutschland geschickt werden. Da kommen dann ganz schöne Einkommen in die Dörfer."
Ein Beamter der Provinz-Verwaltung erscheint im Büro. Er hat eine Verwandte mitgebracht, eine Landwirtschaftsstudentin, die einen Praktikumsplatz für zwei Monate sucht. Bernhard Mohns fragt sie, ob sie Englisch lesen könne. Andere Bedingungen stellt er nicht und bietet sogar eine Aufwandsentschädigung an. Der Regierungsbeamte zieht sich zufrieden zurück.
Eine übliche Szene in Laos. Wer einen guten Posten hat, fühlt sich verpflichtet, anderen Familienangehörigen zu helfen. Vetternwirtschaft nennt man das in Europa. Doch in Laos gehört es einfach dazu und löst eher ein Schmunzeln aus.
Den Deutschen eilt der Ruf der Arbeitsamkeit voraus, den Laoten der der Langsamkeit. In Asien, heißt es scherzhaft, brauche man zwei, um ein Feld zu bestellen: Der eine hält den Pflug, der andere treibt den Büffel an. Nur in Laos genüge einer – und auch der komme kaum hinter dem Zugtier hinterher.
"Natur gibt es hier sehr viel und die ist sehr schön durch die Berge. Hier gibt es viele Berge, unterschiedliche Formen und Felsen und Flüsse. Und vor allem nette Menschen. Und gerade die in den Bergen wohnen, die sind noch ein bisschen naiv und unverdorben."
Markus Peschke lebt seit sechs Jahren in Laos. Er ist ein klassischer Aussteiger, der nach einer Urlaubsreise wieder kam. Ein Aussteiger mit beruflichem Erfolg, einer der wenigen erfolgreichen ausländischen Unternehmer in Laos. Markus Peschke hat den Abenteuer-Tourismus nach Luang Prabang gebracht – mit Wildwasserpaddeln und Elefantenreittouren, ein nagelneues Urlauber-Ressort geschaffen mit Blick auf eine grasende Elefantenherde am gegenüberliegenden Ufer. Was die staatliche Entwicklungshilfe und ihre Aktivitäten im Bereich des Tourismus betrifft, so äußert sich der Pragmatiker kritisch.
"Wir haben keine Kredite gekriegt, gar nichts. Wir mussten das mit Investoren machen. Aber auch als wir Dreiviertel des Kapitals hatten und uns fehlte noch was, haben wir auch keinen weiteren Kredit bekommen. Nichts, von niemand. Parallel werden aber Millionen Dollar an Geldern ausgegeben, um den Außenbereich zu fördern mit Tourismus. "
Auch Andy Schröter, der mit der Firma SUNLABOB einen Vertrieb von Solaranlagen aufgebaut hat, beurteilt das Verhalten der internationalen Gebergemeinschaft eher kritisch. In mancher Hütte, in der seine Mitarbeiter eine Solaranlage installieren, haben die Bewohner noch nie eine brennende Glühbirne gesehen. Doch er muss darauf bedacht sein, dass die Glühbirne auch gewechselt wird, wenn sie einmal verbraucht ist. Andy Schröter verweist auf die Nehmer-Mentalität, die die jahrelange Förderung hinterlassen habe.
"Dieses Bewusstsein, das ist wirklich was ganz anderes wie die jahrelange, traditionelle Entwicklungshilfe hinterlassen hat, weil da gibt’s dieses Helikoptersyndrom. Der Entwicklungshilfe-Helikopter kommt, macht Lärm, macht viel Staub, nach einer Zeit steht er wieder auf und was bleibt – nichts. Wir sind eine laotische Firma und wir sind hier am Markt für die nächsten dreißig, vierzig Jahre."
Andy Schröter ist überzeugt, dass nur die Marktwirtschaft Laos voranbringen könne.
Allerdings kommen fast alle Aufträge für die Firma SUNLABOB aus dem Ausland – finanziert aus den Kassen von Entwicklungshilfeorganisationen, Botschaften und aus privaten Portemonnaies. Zurzeit errichtet Andy Schröter ländliche Solaranlagen für die GTZ. Laos ist so etwas wie ein "Vorzeigeprojekt" der weltweiten Gebergemeinschaft. Jährlich fließen 340 Millionen Dollar nicht rückzahlbarer Hilfen und weitere 140 Millionen Dollar Kredite zu Vorzugbedingungen in das Land. 50 Jahre lang Geld zu empfangen - das ist auch eine Tradition.
Immer wenn in der Vergangenheit ausländisches Geld floss, wurden damit politische Ziele verfolgt. Die Franzosen wollten den japanischen Einfluss zurückdrängen, indem sie Laos in den 40er Jahren Schulen, Krankenhäuser und sogar eine Radiostation schenkten. Die jährlichen Aufwendungen der USA für Laos beliefen sich seit Anfang der 70er Jahre auf schätzungsweise 650 Millionen Dollar. Der größte Teil des Geldes floss in den militärischen Bereich.
Mit der Proklamation der Volksrepublik und dem Kalten Krieg kamen Rubel und DDR-Mark ins Land. Die DDR leistete bis zur Wende Entwicklungshilfe von über neun Millionen Euro jährlich. Neben der Förderung des Kaffeeanbaus und des traditionellen Handwerks bildete sie zirka 2000 Laoten in Deutschland aus und 15.000 in Laos selbst. Unter anderem als Maschinenbauer oder Eisenbahningenieure – obwohl es in dem Land weder eine Maschinenbauindustrie noch eine einzige Eisenbahnlinie gibt.
Die einstigen Hochschulabsolventen bekleiden heute nicht selten attraktive Posten bei Entwicklungshilfeorganisationen oder im Tourismus. Sie sind diejenigen, die Sprachen beherrschen und die Neuen Medien nutzen.
Der Kalte Krieg zwischen Ost und West ist Geschichte. Doch Länder wie Laos sind weiterhin auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.
Ob GTZ oder DED – die deutschen Hilfsorganisationen versuchen heute sehr behutsam, den Weg zwischen Fördern und Fordern, Helfen und Einmischen zu gehen. Und die Helfer aus Deutschland wissen es zu schätzen, in einem Land zu arbeiten, das in materieller Hinsicht nicht reich ist, aber das einen Reichtum ganz anderer Art aufzuweisen hat: liebenswerte Menschen und eine Kultur, auf die die Laoten stolz sein können.
Ulrich Sabel-Koschella:
"Ich bin in der Vergangenheit in über 40 Ländern beruflich gewesen – alles Entwicklungsländer. Hier in Laos, muss ich sagen, gefällt es mir besonders gut, weil das Land sehr angenehm ist, die Leute sind freundlich, ruhig, zurückhaltend, höflich. Man sollte den Reichtum der Kultur nicht unterschätzen. "