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Zwischen Landebahn und Lärmschutz

Landebahn und Lärmschutz schmälern den Gewinn von Frankfurts Flughafenbetreiber Fraport. Vor allem höhere Zinsen und Abschreibungen für den Ausbau von Deutschlands größtem Flughafen ließen den Gewinn im ersten Halbjahr 2012 sinken.

Von Brigitte Scholtes |
    Der Ausbau des Frankfurter Flughafens belastet die Betreibergesellschaft Fraport stärker als erwartet. So sank im ersten Halbjahr der Konzerngewinn um gut 17 Prozent auf knapp 87 Millionen Euro. Zu höheren Zinsen und Abschreibungen für die Baumaßnahmen kam auch noch eine Rückstellung von 10,5 Millionen Euro, die die Experten nicht erwartet hatten. Damit wird finanzielle Vorsorge für Lärmschutzmaßnahmen getroffen. Der Umsatz legte jedoch um 2,5 Prozent auf gut 1,15 Milliarden zu. Denn der Flughafenbetreiber fertigte in den ersten sechs Monaten in Frankfurt 3,4 Prozent mehr Passagiere ab, das Frachtgeschäft aber ging am Heimatflughafen um knapp zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Jochen Rothenbacher, Analyst von equinet meint:

    "Die Fracht ist nach wie vor schwach, wobei man sagen muss, das ist für Fraport nicht wichtig, weil da Start- und Landevorgänge ein bisschen Gebühren für Fraport bringen, aber ansonsten hat Fraport nicht viel vom Frachtgeschäft, von daher sollte das die Aktie auch nicht belasten."

    Einer der wesentlichen Gründe für das schwächere Abschneiden der Fracht war auch das Nachtflugverbot. Von größerer Bedeutung für die Entwicklung des Flughafens ist aber das Geschäft mit Immobilien und Einzelhandel ertragreich. Mit 165 Millionen Euro entfielen auf diesen Bereich im ersten Halbjahr 45 Prozent des operativen Ergebnisses im Konzern. Und die Ausbaumaßnahmen, die die Halbjahresbilanz belasten, könnten sich bald rentieren, meint Analyst Rothenbacher. So wird im Oktober der Flugsteig A-plus eröffnet, an dem sieben Großraumflugzeuge abgefertigt werden können. So entsteht auch Platz für weitere Einzelhandelsgeschäfte:

    "Das bringt noch mal sehr viel für den Einzelhandel, weil Fraport damit die Fläche um 50 Prozent steigert, die sie im Einzelhandel zur Verfügung stellen. Das sind 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, und zwar nach der Sicherheit im A-Terminal. Nach der Sicherheit ist deshalb so wichtig, weil dort dann der Passagier schon in einer Einkaufsstimmung ist, das heißt, es wird nach der Sicherheit viel mehr gekauft, als vor der Kontrolle."

    Fraport-Chef Stefan Schulte bestätigt im Zwischenbericht die Prognose für das laufende Jahr. Danach soll der Umsatz um gut fünf Prozent auf mehr als 2,5 Milliarden Euro steigen, das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um mindestens fünf Prozent auf 842 Millionen Euro.