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Zwischen Provokateur und Wunderknabe

Auf dem Parteitag in München war CSU-Chef Horst Seehofer nicht mehr der unumstrittene Anführer. Karl-Theodor zu Guttenberg wurde schon im Vorfeld als Retter der Christ-Sozialen gefeiert - doch den Königsmörder mochte er nicht geben.

Von Barbara Roth |
    Kommt es zum Showdown? – das ist die spannende Frage gestern Nachmittag. Messehalle München, CSU-Parteitag. Die Rivalen treffen aufeinander. Umzingelt von Dutzenden Fotografen und Kamerateams. Das Motiv "Seehofer flüsternd mit Guttenberg" ist wohl das am häufigsten fotografierte.
    Es ist Karl-Theodor zu Guttenberg, der auf seinen Parteivorsitzenden zugeht. Horst Seehofer betont freundschaftlich auf die Schulter klopft. In den Medien wird groß über ihren Konkurrenzkampf berichtet. Seehofers letzter Akt – hat eine Münchner Zeitung noch am Vorabend getitelt. Und die "Bildzeitung" stellt provokant die Frage: "Sind Adlige die besseren Politiker?".

    "Hebt Euch das auf, weil so schnell gibt es das nicht mehr. Wir gehen jetzt nämlich getrennte Wege dann. Oh ja, der eine geht da hin und der andere dort hin. Gong. So jetzt müssen wir aber sagen, dass das alles nicht ernst gemeint war."
    Ein großgewachsener, blonder Mann beobachtet die Szene kopfschüttelnd. Es ist das erste Mal, dass Markus Zacher einen Parteitag besucht. Der 37-Jährige ist kein Delegierter. Er ist Vorsitzender eines kleinen CSU-Ortsverbandes im Ostallgäu. Eineinhalb Stunden ist er mit dem Auto nach München gefahren, um sich – wie er sagt – das Spektakel mal aus der Nähe anzugucken:

    "Also ich finde es übertrieben. Können die die Leute nicht mal in Ruhe lassen. Ich wurde von einem Kameramann gestern umgerannt, als Karl-Theodor zu Guttenberg an mir vorbei ging. Das kann nicht sein."

    Die Parteitagsregie hat dem Verteidigungsminister einen Platz in der zweiten Reihe zugewiesen. Demonstrativ - schräg hinter Horst Seehofer.
    Viele an der Basis sehen in dem smarten Baron schon ihren künftigen Parteichef. Eine Umfrage beflügelt Putsch-Fantasien: 60 Prozent der Unions-Anhänger seien überzeugt davon, dass die CSU mit Guttenberg an der Spitze besser dastehen würde. Der Amtierende weiß das natürlich, gibt sich betont gelassen. So, als habe Seehofer beschlossen, das Problem erst mal wegzulächeln:

    "Also ich sage, solche Luxusprobleme habe ich gern, weil es keine wirklichen sind. Wenn das das einzige Problem der CSU ist, dass wir gute Leute haben, dann bin ich ein glücklicher Parteivorsitzender."

    Jede Geste der beiden wird gedeutet, jedes Lächeln registriert, jeder Blick analysiert, jedes ihrer Worte daraufhin abgeklopft, ob es vielleicht doch eine versteckte Spitze gegen den anderen ist. Beide können keinen Schritt gehen, ohne von Kameras verfolgt zu werden.

    "Herr Guttenberg, wie ist es denn für Sie, den Hype um Ihre Person hier zu erleben?"

    Guttenberg: "Bizarr."

    Wie lange soll Herr Horst Seehofer noch Parteichef bleiben?

    Guttenberg: "Möglichst lange."

    Es ist gerade mal zwei Jahre her, Oktober 2008, als die CSU Seehofer als Retter nach München holte. Er hat die Partei verjüngt und erstmals in eine Koalition - mit der FDP geführt. Doch statt bergauf, geht es für die CSU unter Seehofer weiter bergab: In den Umfragen kommt sie nicht über die 40-Prozent-Marke.

    "Es ist wie Phoenix aus der Asche zu Guttenberg aufgestiegen als politische Potenz, speziell als eine die Öffentlichkeit charismatisch tief beeindruckende Potenz. Es ist mehr Charisma als politische Programmatik, wohin er eigentlich gehen will, wissen wir nicht so genau. Aber wir wissen, das Volk liebt ihn."

    Sagt der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter. Vor zwei Jahren war Guttenberg noch ein Hinterbänkler im Bundestag. Heute wird der Adelsspross angehimmelt – als sei er ein Heilsbringer, dessen Popularität die CSU vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit retten kann.

    "Seehofer hat die eigenen Erfolgsmesslatten an den Wahlurnen bisher gerissen. Die demoskopischen Daten der CSU sind fast so miserabel wie die der CDU und die Verunsicherung in der Partei ist seit drei Jahren nicht gewichen. Insofern ist Platz für Konkurrenz. Insbesondere dann, wenn man jemanden hat, der als Charismatiker diese ungebrochene Unterstützung von 70 Prozent der Öffentlichkeit hinter sich hat."

    Die "Bildzeitung" nennt den Baron aus Oberfranken sogar den Vorsitzenden der Herzen. Denn die Delegierten auf dem Parteitag nutzen jede Gelegenheit, um ihr Idol zu feiern. Etwa als ihn die Bundeskanzlerin gestern kurz in ihrem Grußwort erwähnt:

    "Karl-Theodor zu Guttenberg wird später über die Sicherheitspolitik sprechen. Und er – Jubel – ist jetzt der Beifall für Karl-Theodor zu Guttenberg oder für die Frauenquote. Ich glaube hier vorne war mehr für KT, ich verrate nicht, wer es war."

    Angela Merkel scherzt. Horst Seehofer erstarrt. Sein Blick ist böse. Er ärgert sich. Denn es fällt ihm schwer hinzunehmen, dass seine "Erfindung" – wie er den 38-Jährigen gerne nennt – sich nicht etwa dankbar zeigt, sondern sich von seinem Mentor längst abgenabelt hat - und Konkurrent geworden ist.

    Auch der Ostallgäuer Markus Zacher ist von Guttenberg ganz entzückt:

    "Der Wunderknabe ... - er ist ein Shootingstar, kein Thema, er ist äußerst charismatisch, er kann Kante zeigen, er geht seinen Weg. Wenn es ihm nicht passt, dann sagt er es und er hält seine Meinung. Es ist halt ganz einfach, wen der Bayer mag, den mag er."

    Tagungspräsident: "Das Wort zum Thema Bundeswehrreform hat unser Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg."

    Bis gestern 18.15 Uhr muss KT, wie sie ihn nennen, auf seinen großen Auftritt warten. Dann darf der Bundesverteidigungsminister dem Parteitag seine Pläne zur Bundeswehrreform skizzieren. Sein Kurzauftritt ist der emotionale Höhepunkt des Tages:

    "Wenn wir am Ende des Tages uns die Wehrpflicht heute anschauen und ein System in den letzten Jahren gewachsen ist, wo nur noch 16,7 Prozent der jungen Männer gezogen werden, dann müssen wir aufpassen, dass wir kein System aufrecht erhalten, das mehr zur Drückebergerei Anlass gibt – als dass wir wirklich dem Rechnung tragen, worauf es für uns ankommt – nämlich, dass ein junger Mensch auch mal Dienst an der Gesellschaft leisten soll. Das ist doch der Grundansatz, auf den es ankommt."

    Die rund 1000 Delegierten folgen ihm blind. Keine einzige Frage, keine Aussprache. Nur fünf Gegenstimmen. Das Vertrauen in den forschen Minister scheint grenzenlos. Dabei hieß es vor wenigen Wochen noch, die Debatte über die Wehrpflicht könne die Partei zerreißen. Denn Seehofer hatte sie kurzerhand zum Markenzeichen der CSU erklärt.

    Karl-Theodor zu Guttenberg: "Nun werden von uns Entscheidungen erwartet, es wird von uns erwartet, dass wir diese Entscheidungen dann letztlich auch durchstehen. Und dass wir über diese Entscheidungen hinweg, liebe Freunde, zusammenhalten. Und das ist eine Erwartung, die an die CSU geht und deswegen darf ich in diesem Zusammenhang auch einmal sagen, es kommt auf den Zusammenhalt an, lieber Horst Seehofer und nicht auf irgendwelche depperten Personaldebatten in diesen Stunden und diesen Tagen, meine Damen und Herren. Hierauf kommt es an."

    Starker Beifall, wieder Jubel. Dass der junge Minister die Reform der Bundeswehr so forsch angeht, nötigt vielen Respekt ab. Auch Parteischef Seehofer musste klein beigeben.


    O-Töne Parteibasis:

    "Guttenberg ist unser bester Mann, wo man haben kann. Hoffentlich gibt es noch mehrere von der Sorte."

    "Er hat eine vollkommen klare Linie, das sieht man bei der Bundeswehr. Was der in der Bundeswehr bewirkt, ist enorm. Das hat keiner vorher gewagt. Er hat es buchstäblich mit links gemacht. Und er weiß in jedem Augenblick, was er sagen muss. Das hat Hand und Fuß. Und das kommt an."

    "Ich bin ein Fan von ihm. Ich habe noch keinen jungen Politiker erlebt, der so ein Niveau aufweist wie er. Ganz toll. Also das ist die große Hoffnung, nicht nur für Bayern, sondern für die ganze Bundesrepublik: Der wird mal Kanzler werden, Sie werden sehen."

    Begrüßung Politischer Stammtisch: "Grüßt Euch miteinander. Willkommen zum ersten politischen Abendstammtisch in Mittelneufnach. Wir reden einfach über die Zukunft der Politik, die Politik der Zukunft."

    Gasthaus zum Adler, Mittelneufnach, Ostallgäu. Mittwochabend. Markus Zacher hat die Dorfjugend zum Weißbier eingeladen. Vor zwei Jahren übernahm der 37-Jährige die CSU am Ort mit 16 Mitgliedern, er will mit den jungen Leuten ins Gespräch kommen:

    "Deswegen ist es auch für mich wichtig, dass ich von Euch Jugendlichen die Rückmeldung hab, was stört Euch im Dorf, wo müssen wir was ändern. Das ist das, was Ihr heute antragt, können wir morgen umsetzen, oder können wir morgen diskutieren, dass es übermorgen umgesetzt wird. Und um das geht es uns."

    Der engagierte Vorsitzende versucht im Kleinen, was die Spitze auf Landesebene propagiert: Die CSU soll Mitmachpartei werden. Noch mehr Basisarbeit soll es geben – wie bei den Grünen. Und Mitgliederbefragungen - wie bei der SPD. Die oben geloben, wieder mehr auf die eigenen Leute zu hören:

    Zacher: "Wir machen uns breiter, wir stellen uns auf mehr Füße, also nicht auf größere Füße, sondern auf 200 kleine Füße. Und damit haben wir wesentlich mehr Köpfe, die mitdenken, dadurch kommen mehr Ideen rein und die Ideen werden auch wesentlich effizienter nach oben geführt, weil es eben mehr Struktur und mehr Wege nach oben gibt."

    Im Dorf stellt die CSU den Bürgermeister, sie ist stärkste Fraktion im Gemeinderat. Und trotzdem: Die Stimmung an der Parteibasis ist mies. Denn die Bürger, erzählen Mitglieder, seien auf die CSU gar nicht gut zu sprechen.

    "Das gesamte Bürgertum, wo man auch sich aufhält in Bayern, CSU Stammwähler wenden sich von dieser Partei ab. Enttäuscht, zutiefst enttäuscht, es gibt keine Verlässlichkeit mehr, es gibt keine Visionen mehr und das tragen die Wähler nicht mehr mit. Das wird sich bei der nächsten Landtagswahl möglicherweise zuungunsten der CSU auswirken."

    Ja, erzählt auch Markus Zacher, es sei momentan nicht leicht, für die CSU zu begeistern. Der Ortsvorsitzende hofft auf bessere Zeiten. Sein Parteichef will die CSU jünger, moderner und vor allem weiblicher machen. Bei Zacher am Stammtisch sitzen fast nur Männer:

    "Bei uns wird man nach Leistung gewählt und nach Geschlecht wählen, das finde ich nicht demokratisch. Welcher Kerle will sich was sagen lassen von einer Frau, die bloß wegen einer Quote eine Position hat? Ich nicht!"

    Markus Zacher wird sich daran gewöhnen müssen. Mithilfe einer Frauenquote soll die CSU – mit einem Frauenanteil von bislang gut 18 Prozent - weiblicher werden. 40 Prozent aller Ämter auf Landes- und Bezirksebene müssen künftig an Frauen vergeben werden. Eine Quote light – für die CSU aber revolutionär– auf dem Parteitag deshalb heftig umstritten. Vor allem die jungen Frauen wollen keine Quotenfrauen sein. Katrin Poleschner, die Vize-Vorsitzende der Jungen Union:

    "Meine Damen, ich sage Ihnen das Zauberwort lautet Kandidatur. Sie müssen sich schon hinstellen, Sie müssen kandidieren, und dann haben Sie die Chance in unserer Partei gewählt zu werden. Jubel. Sie können gewinnen, das ist toll und darauf können Sie stolz sein und Sie können auch verlieren, meine Damen. Das ist normal. Das passiert auch Männern. Das ist die Demokratie, das hat nichts mit Ihrem Geschlecht zu tun. Wir müssen so viele Kompromisse in der Politik eingehen und ich habe, ganz ehrlich, die Nase voll, wenn wir die ganze Zeit faule Kompromisse machen. Ihre Basis erwartet von Ihnen, dass Sie endlich mal von Anfang bis Ende Ihre Meinung durchziehen."

    Rekordverdächtige 46 Rednerinnen und Redner melden sich zu Wort. Der Parteiabend mit Bier und Brezeln muss verschoben werden. Eine so leidenschaftliche Debatte hat es auf einem CSU-Parteitag lange nicht gegeben. Stundenlang muss Seehofer für seine Frauenquote eine Niederlage fürchten. Fast die komplette Ministerriege muss für ihn kämpfen. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer:

    "Jeder von Ihnen kennt die Fälle, wo es hieß: So und jetzt brauchen wir aber noch eine Frau. Ich bin auch eine Quotenfrau. Die meisten einsamen Heldinnen sind Quotenfrauen, weil sie nur deshalb in ein Amt kamen, weil es hieß, also jetzt schaut es doch blöd aus, gell jetzt müssen wir doch mal eine Frau da benennen. Aber wisst Ihr was: Wir wollen nicht weiter eine Goodwill-Einzelfrauen-Quote, die von der Zufälligkeit der Förderer abhängt, sondern wir brauchen eine Frauenquote, die auch die Frauen abholt, die keine Lust haben immer nur die einsame Heldin zu sein, die darauf wartet, dass eine Wahl mal schwierig ist und dann wird sie vielleicht geholt für eine Kandidatur."

    Am Ende kommt Seehofer mit einem Warnschuss davon: 445 Delegierte stimmen für die Frauenquote, 350 dagegen. So deutlich hat die CSU ihrem Vorsitzenden schon lange nicht mehr ihre Ablehnung gezeigt. Bei einer Nebensächlichkeit zwar, aber Guttenberg musste ihm zur Seite springen, sogar die Bundeskanzlerin spricht für Seehofers-Quote.

    Seehofer: "Ein weiter so geht nicht, liebe Freunde und deshalb ist es einfach meine Pflicht als Parteivorsitzender, der ich ja richtigerweise für alles verantwortlich bin: für unsere Umfragen, die Wahlergebnisse, für das Wohlergehen, für das Image, für alles. Ich jammere nicht darüber, das ist der Job. Aber, weil es der Inhalt dieses Jobs ist, muss ich vor einer solchen Abstimmung einfach auf den Umstand hinweisen, dass wir dramatisch an den Wahlurnen Zuspruch bei Frauen verloren haben. Dramatisch."

    Ob die Frauenquote die Lösung ist? In Wahrheit ist der Parteivorsitzende ratlos. Die CSU darf sich zwar den wirtschaftlichen Erfolg Bayerns auf ihre Fahne schreiben. Genau aber darin liegt auch das Problem: Die Partei hat einen Prozess in Gang gebracht, der ihr jetzt die Basis – die Wähler - entzieht. Der Freistaat ist moderner geworden – seine Bürger ebenso. Seehofers Antwort – zurück zu den Wurzeln konservativer werden. Etwa in der Integrationspolitik:

    Seehofer: "Wer bei uns leben will, muss auch mit uns leben wollen. Es gibt keine Parallelgesellschaften in Bayern und Deutschland. Eines habe ich von Franz Josef Strauß, ich habe fast alles, aber dieses besonders ernst genommen, dass es der Auftrag einer Mitte–Rechts-Partei ist, und gerade der Christlich Sozialen Union, alles zu tun, damit rechts von uns keine demokratisch legitimierte Partei entsteht."

    Seehofer ist der Provokateur in der schwarz-gelben Koalition und er wird es auch künftig sein. Denn sein Störfeuer garantiert Aufmerksamkeit. Doch wird der CSU-Chef noch ernst genommen? Seine Querschüsse verpuffen, seine eigene Landesgruppe im Bundestag verweigert ihm immer öfter die Gefolgschaft - und auch die Kanzlerin kann sich einen Seitenhieb nicht verkneifen:

    "Horst Seehofer hat eben zu mir gesagt, behandle mich anständig, ich bin in 14 Tagen bei der CDU. Ich glaube, wir brauchen keine Angst zu haben voreinander, Horst – das kriegen wir schon immer hin. Auch wenn es manchmal ein bisschen ruckelt."

    Auf dem Parteitag muss Seehofer selbst daran erinnern, dass er fast auf den Tag genau vor zwei Jahren den Parteivorsitz und das Ministerpräsidenten-Amt übernommen hat. Zujubeln werden ihm die Delegierten deshalb jedoch nicht.

    O-Ton Parteimitglieder: "Der Herr Seehofer ist ein sehr guter Mann, aber er ist sprunghaft. Und das ist schade. Er ändert aufgrund der Situation sehr schnell seine Position. Und das kommt nicht gut an."

    "Seehofer hat meiner Meinung nach einen sehr populistischen Zugang zu den Tagesthemen. Und Tagesthemen, so heißen sie halt, die sind nicht auf längerfristige Strategie und längerfristiges Konzept angelegt."

    Ahnungslos ist Seehofer natürlich nicht. Er weiß, was ihm blühen kann. Er kämpft. Im Herbst nächsten Jahres steht seine Wiederwahl als Parteivorsitzender an. Seehofer gibt sich noch lange nicht geschlagen. Dann wird auch entschieden, mit wem an der Spitze die CSU 2013 in die bayerischen Landtagswahlen ziehen soll.

    O-Ton Parteimitglieder: "Also, mit dem Guttenberg gäbe es einen Aufschwung, 100prozentig."

    "Also mit Sicherheit wird das dem Seehofer sein Nachfolger, die Weichen sind schon, zumindest hinter den Kulissen, gestellt. Ich glaube, an Guttenberg führt kein Weg vorbei."

    Karl-Theodor zu Guttenberg kann warten. Den Königsmörder muss er nicht geben. Bleiben die Umfragen aber schlecht, wird ihm der Parteivorsitz auf dem Silbertablett angeboten. Glaubt der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter zu wissen:

    "Ich glaube nicht, dass Guttenberg von sich aus Seehofer gefährlich werden möchte, in dem Sinne, dass er einen Nachfolgekonflikt inszeniert. Aber es ist natürlich schon die Frage, wenn man nach einem Messias ruft, wenn einem ein Messias entgegen käme, wenn man ihn braucht, ob dann dem Messias der Einzug nach Jerusalem verweigert werden würde. Ich glaube, auch Seehofer würde ihm das nicht verweigern, denn er muss wissen, ohne diese Wahlergebnisse wird er nichts und bleibt er nichts."

    Darüber will sich der junge CSU-Vorsitzende aus dem Ostallgäu noch keine Gedanken machen. Markus Zacher fährt zufrieden nach Hause. Guttenberg war super, sagt er, aber auch Seehofer konnte Punkte machen:

    "Ja, Motivation auf jeden Fall. Wenn die Partei meint, dass Karl-Theodor Vorsitzender werden soll, dann soll er es werden. Wenn sie meint, Seehofer soll bleiben, dann bleibt Seehofer. Und da will ich, kann ich auch gar keine Stellung zu nehmen, ja, das ist der richtige Mann."