Dieses Formel 1-Rennen findet nur auf dem Bildschirm statt - der Simulator steht in einem Einkaufszentrum im indischen Gurgaon, der Programmierer Anupam, der sich für ein paar Minuten wie Sebastian Vettel fühlt, kann den indischen Grand Prix kaum erwarten:
"Das ist das Größte und endlich kriegen wir es! Darauf bin ich stolz!"
Morgen fahren die Formel-1-Piloten den ersten Grand Prix von Indien. Wieder schließt das Land, das einst für Elend und Rückständigkeit stand, zu den führenden Nationen der Welt auf - auch das schwingt in der Begeisterung des jungen Mannes mit, der für ein Call Center arbeitet.
Selbstbewusst, materialistisch und globalisiert - Anupam ist typisch für die englischsprachige Mittelschicht, die vor allem von der wirtschaftlichen Liberalisierung Indiens vor zwanzig Jahren profitiert hat.
Der Boom wurde angeführt von der Informationstechnologie. Nandan Nilekani war Mitbegründer von Infosys, des wohl erfolgreichsten indischen Start-ups:
"Dank der Liberalisierung wurde die Wirtschaft freigesetzt, erhielten Geschäftsleute mehr Raum zu arbeiten, Firmen zu gründen und Stellen zu schaffen. Deshalb verzeichnet Indiens Wirtschaft ein Wachstum von 8 Prozent und mehr."
Die Eindämmung der bürokratischen Kontroll- und Genehmigungskultur entfesselte den indischen Unternehmergeist, zog ausländische Firmen an. Zukunftstechnologien brachten neue Berufe, die Kastenschranken schneller aufweichen und mehr Unterprivilegierte am Wohlstand teilhaben ließen als die staatliche Quotenpolitik.
Die Formel 1 mag nur Indiens global orientierter Mittelschicht ein Begriff sein, doch auch Slumbewohner haben heute Handys und kennen Computer:
"Solche Rechner sind was Tolles, sehr nützlich. Ich habe noch nie einen benutzt, aber mein Sohn schon."
Rickshawfahrer Muhammad steht für die große Masse der Inder, die am Rande des Existenzminimums leben, ohne richtige Berufsausbildung, ohne soziale Sicherheit.
Rund 500 Millionen Menschen, mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben immer noch in extremer Armut. Nach Ansicht von Sozialaktivisten sind sie die Verlierer der Liberalisierung. Geschäftsleute glauben dagegen, dass erst weitere Reformen Wohlstand für die Massen bringen können und warnen vor einer Verlangsamung der Konjunktur oder gar Stagnation, falls die Reformen ausbleiben.
Alle Bürger Indiens aber - vom Tagelöhner bis zum Unternehmer - leiden unter einem Staat, der schwach und ineffizient ist und dessen Vertreter gleichgültig und korrupt sind.
Beobachter glauben dennoch, dass Indien in den nächsten 15 Jahren den großen Rivalen China überholen und zur drittgrößten Volkswirtschaft aufsteigen kann.
Denn Wachstum ist hier Ergebnis eines Privatsektors, der die Mängel des Staates mit Improvisation überwindet.
Kaum ein Ort verkörpert das besser als Gurgaon vor den Toren der indischen Hauptstadt Neu Delhi.
Die morgendliche Rush Hour - eine Lawine von Bussen, Limousinen und Geländewagen; an den funkelnagelneuen
U-Bahnstationen warten Rickshaws auf den nächsten Schub eiliger Schichtarbeiter; verwahrloste kleine Mädchen betteln Wartende um ein paar Rupien an.
1991, als Indien auf mehr Privatisierung und weniger Regulierung zu setzen begann, war Gurgaon noch ein verschlafenes Dorf.
Heute leben hier mehr als anderthalb Millionen Menschen in modernen Wohnanlagen, pendeln täglich -zigtausende aus Neu Delhi zur Arbeit in den glitzernden Bürotürmen.
Bei den zwei Dutzend Shopping Malls und sieben Golfplätzen dürfte es nicht bleiben. Dior und Chanel haben Filialen in der Stadt, BMW und Mercedes erweitern ihre Verkaufsräume. Und immer noch lassen sich hier multinationale Unternehmen und indische Konzerne nieder.
Subhinder Khurana leitet die Dependance einer amerikanischen Anlageberatung. In Gurgaon, sagt er, kollidiere unternehmerischer Schwung mit staatlichem Leerlauf:
"Gurgaon ist eine Studie der Kontraste, es sind zwei Extreme. In meinem Büro habe ich Einrichtungen, die sind so gut wie sonst irgendwo auf der Welt oder gar besser."
Khurana, Absolvent der indischen Elite-Universtität IIT, kam vor acht Jahren hierher. Die Mieten in den neuen, modern ausgestatteten Hochhäusern und Apartmentblocks waren niedrig, weltläufige hoch qualifizierte Fachkräfte wollten hier arbeiten. Allein die rund eintausend IT-Unternehmen in Gurgaon beschäftigen etwa 200 000 Menschen. - Der Anlageberater kennt aber auch die Schattenseiten:
"Wenn ich vor die Tür gehe, dann befinde ich mich mitten in einem Dritte-Welt-Land."
Straßen voller Schlaglöcher, wilde Müllhalden, stundenlange Stromausfälle.
Die Behörden sind entweder untätig oder abwesend, die rasche Entwicklung Gurgaons überfordert sie; Bundesstaat, Bezirk, Kommune rangeln um Kompetenzen. Deshalb werden die Bürger aktiv:
Darshan Singh zeigt eine Skizze der Regenwasser-Sammelanlage, die er entwickelt hat. Singh ist Ingenieur, hauptberuflich erschließt er Erdölvorkommen.
Ohne die Anlagen, die er sich nebenbei ausgedacht hat, würden die Wassermassen, die während der Regenzeit über Gurgaon niedergehen, weite Teile der Stadt überschwemmen, denn eine Kanalisation gibt es nicht.
"Leider haben die Leute gelernt, trotz des Staates zu überleben."
Denn der schiebt Aufgaben, die eigentlich seine sind, nun erst recht auf Unternehmer und Privatleute ab.
So beziehen Büros und Wohnungen noch Jahre nach der Fertigstellung Strom aus riesigen eigenen Dieselgeneratoren. Wasser kommt aus privaten Brunnen. Angestellte werden mit unternehmenseigenen Bussen und Taxen transportiert. Viermal so viele Wachleute wie Polizisten sorgen für Ruhe und Ordnung in der Stadt. Privatschulen sind eine Selbstverständlichkeit. Und Bürgerinitiativen blühen, um Missstände abzustellen.
Im Schatten der modernen Paläste existieren derweil jene, die sie errichten und in Schuss halten. Rund eine Viertel Million Menschen leben in den Slums von Gurgaon:
Hier stand überhaupt nichts, nur Dschungel, erinnert sich Muhammad, der vor fast zwanzig Jahren nach Gurgaon kam und sich als Tischler auf den ersten Baustellen verdingte.
Heute ist er Mitte vierzig, und weil die Arbeit auf den Wolkenkratzern ihm nicht mehr bekommt, strampelt Muhammad sich inzwischen als Rickschaw-Fahrer ab.
Ohne ihn und seine Kollegen käme kaum ein U-Bahn-Pendler in Gurgaon rechtzeitig zur Arbeit. Busse, Straßenbahnen - Fehlanzeige.
Trotzdem streicht Muhammad im Monat grade mal 8000 Rupien ein - rund 150 Euro. Das reicht für's täglich Brot mit Linsen für seine sechsköpfige Familie und für die Miete eines Verschlags aus Wellblech, Spanplatte und Plastikplanen in einem der zahllosen Slums in Sichtweite von Cyber City, der modernsten Büroanlage Gurgaons.
Die wenigsten Kinder hier besuchen eine Schule. Obwohl Indiens Universitäten jedes Jahr eine Million Ingenieure produzieren, können 25 Prozent der Bürger des Landes weder lesen noch schreiben.
Anshuls 14-jähriger Sohn arbeitet als Teeverkäufer, zusammen können die beiden grade den Lebensunterhalt bestreiten. Rücklagen haben sie nicht.
Der Mann, auf dessen Grund dieser Slum in Gurgaon steht, hat einen Brunnen für die 400 Menschen bohren und eine Stromleitung abzweigen lassen, doch Toiletten und Abwasserkanäle gibt es nicht.
Das Versagen der Behörden, der Mangel an Stadtplanung treffe die Unterprivilegierten am stärksten, sagt Ingenieur Darshan Singh:
"Es war doch klar, dass es hier auch Fahrer, Wachen und so weiter geben würde, wo sie aber wohnen sollen, dafür wurde nicht geplant. Also errichteten diese Leute Slums zum Leben, nun sagt die Regierung, das sei nicht genehmigt und will sie abreißen lassen. Ein Mangel an Stadtplanung ist das. - Die Slums sind unschön. Aber die Menschen darin sind auch Inder und sie müssen irgendwo leben."
So ist Gurgaon auch Symbol eines Wachstums, an dem nicht alle Inder gleichermaßen teilhaben.
Die Stadt breitet sich jedoch weiter aus. Denn die Abwesenheit des Staates lässt Unternehmen und Privatpersonen auch Gestaltungsfreiheit.
Harinder Walia gehört zu den Bauunternehmern, die Gurgaon erschlossen haben. Seine Firma baut Wohnanlagen, gerade hat sie einen Komplex mit 600 Häusern schlüsselfertig übergeben.
"Wir bauen Häuser mit Fernsehzimmer, Schwimmbad, Aufzug - alles, was das Herz begehrt."
Mehrere Millionen Euro kann so eine Villa kosten. Käufer gibt es genug. Und Walia kennt die Behörden, die nötigen Genehmigungen erhält er schnell:
"Wir nehmen alle Abkürzungen, das dauert ungefähr eine Woche. Wir zahlen ja auch unter dem Tisch."
Ein Mittelsmann besorgt das, ohne ihn und ohne zu schmieren würde man sich die Füße wund laufen in den Ämtern, sagt der Bauunternehmer.
Die Dialektik Indiens: Ein Privatsektor, der für seine Effizienz und Effektivität gelobt wird, für seine klare Hierarchie sowie die hohe Arbeitsmoral. Und eine öffentliche Verwaltung, die von Undurchsichtigkeit und mangelnder Rechenschaft gekennzeichnet ist. Und von Korruption.
Auch in Gurgaon, wo das Unternehmertum blüht, läuft ohne Bestechung letztlich nichts.
Die meisten Inder quittierten Korruption lange mit einem resignierten Achselzucken. Ob Bettler, Bauer oder Unternehmer - allzu übermächtig erschienen die Bürokraten.
Doch meldet sich nun auch in Indien der Wutbürger zu Wort.
Überall im Lande wurde im Frühjahr und Sommer gegen Bestechung und Vetternwirtschaft demonstriert.
In Neu Delhi wollte der Sozialreformer Anna Hazare mit einem Hungerstreik umfassende Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung erzwingen.
Vor vierzig Jahren wurde die erste Vorlage für einen Ombudsmann ins Parlament eingebracht, aber nie hat eine Regierung sich für die Verabschiedung engagiert, so Hazare.
Selbst Indiens Zivilgesellschaft ist sich uneins, ob seine Vorstellungen zur Bekämpfung der Korruption praktikabel sind, ob Hungerstreik die richtige Methode zur Durchsetzung ist.
Doch feststeht: Der Protest des 72-Jährigen hat den Nerv der meisten Inder getroffen.
"Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in jedem Amt, in jeder Behörde: Wer nicht extra zahlt, bekommt auch nichts."
Es war allerdings nicht der ganz alltägliche Filz, der diesen Arzt und Hunderttausende andere Inder auf die Barrikaden trieb. Auslöser der Protestwelle war eine Serie von Korruptionsfällen, in die Minister und Politiker verwickelt sind. Von der regierenden Kongresspartei und ihren Verbündeten ebenso wie von der Opposition.
Massiver Immobilienbetrug, die Vergabe lukrativer Mobilfunkfrequenzen zu Spottpreisen und überteuerte Bauaufträge für die Commonwealth-Spiele. Wenigstens ist die Ausrichtung der Formel 1 bisher nicht ins Zwielicht geraten. Trotzdem gesteht Premierminister Manmohan Singh:
"Diese Vorfälle beschädigen natürlich unser Image zuhause und in der Welt."
Singh gilt als integer, doch bis heute hat Indiens Regierungschef nicht erklärt, wie viel er über die zweifelhaften Praktiken wusste.
Korruption durch Unterlassung legte dieser Demonstrant dem Premierminister deshalb zur Last.
Dass nun auch Mitstreiter der Anti-Korruptions-Ikone Hazare in den Verdacht unehrlicher Geschäftsmethoden geraten sind, dass der Aktivist Kritikern Verschwörung vorwirft, statt die Anschuldigungen aufzuklären, zeigt, wie tief verwurzelt Bestechung und Bestechlichkeit in Indien sind. Es entlastet Staat und Regierung jedoch nicht.
Inzwischen wächst die Sorge, dass das Problem das indische Wirtschaftswunder welken lässt.
2010 flossen nur noch 24 Milliarden Dollar Direktinvestitionen ins Land, fast ein Drittel weniger als im Jahr davor. Einer Umfrage zufolge halten Geschäftsleute Indien für deutlich korrupter als China.
Auch der deutsche Unternehmer Volker Müller, der seit 2009 eine Pralinenmanufaktur in Neu Delhi betreibt:
"Unsere Hoffnung, jemals ohne Korruption unsere Firma aufsetzen zu können, hat sich schon sehr früh als Chimäre erwiesen."
Korruption ist für Unternehmer in Indien ein ebenso großes Hindernis wie Bürokratie, Inflation, Landstreitigkeiten.
Und sie benachteiligt die große Masse der Inder, jene nämlich, die eine Existenz rund um die Armutsgrenze führen.
Vor allem sie könnten von einem ambitionierten Projekt der indischen Regierung profitieren:
Gedränge vor einem Postamt in Neu Delhi. Dutzende wollen an diesem Mittag eine persönliche Identitätsnummer, kurz UID, beantragen.
Dauert nicht lange, höchstens eine halbe Stunde, sagt Vijay Singh vom Taxistand um die Ecke.
Unter surrenden Ventilatoren tippen zwei Angestellte fleißig an ihren Rechnern. Sie erfassen jeden Tag die Daten von bis zu 150 Personen. 20.000 solcher Work Stations gibt es mittlerweile in ganz Indien.
Schüchtern beantwortet Poonam, Köchin in einem der umliegenden Häuser, die Fragen: Name, Geburtsdatum, Geschlecht gibt sie zu Protokoll. Auch ihre Mobilfunknummer. Dann drückt sie eine Fingerkuppe nach der anderen auf einen Sensor und blickt anschließend in eine Digitalkamera, die Gesicht und Iris speichert.
Ihre Angaben werden an eine zentrale Datenbank übermittelt. In ein paar Wochen erhält Poonam eine Chipkarte mit einer zwölfstelligen Ziffernfolge, ihre persönliche Identitätsnummer, die UID.
Es ist international das erste staatliche Online-Ausweissystem, beschreibt Nandan Nilekani das Projekt, das er seit zweieinhalb Jahren leitet.
Indiens Regierung hat den ehemaligen IT-Mogul beauftragt, die größte biometrische Datenbank der Welt zu erstellen.
Die Registrierung ist freiwillig, doch angepeilt wird die Erfassung jedes einzelnen Bürgers. Alle schätzungsweise 1, 2 Milliarden Inder sollen einen einheitlichen Ausweis für ganz Indien erhalten.
Bisher sind zwar alle möglichen Bescheinigungen im Umlauf - Geburtsurkunden, Kastenzugehörigkeitsnachweise, Steuerkarten, Führerscheine - sie gelten jedoch nicht überall. Zum Nachteil der Bürger.
Mustafa verdient umgerechnet 50 Euro im Monat. Damit gilt er ganz offiziell als arm. Das billige Kochgas, die subventionierten Lebensmittel, die ihm eigentlich zustehen, bekommt er aber nicht. Denn der Sozialausweis aus seiner Heimat Westbengalen wird in Gurgaon nicht anerkannt. Sein Wählerausweis übrigens auch nicht. Für die Behörden existiert er nicht.
Unter Indiens rund 100 Millionen Wanderarbeitern gibt es viele wie Mustafa: Ohne Unterlagen, mit denen sie ihre staatlichen Ansprüche an jedem Ort, in jedem Bundesstaat durchsetzen könnten.
Die UID soll das ändern.
Sie soll den Bürgern den Umgang mit den Behörden erleichtern, eben bei der Beantragung von Sozialleistungen, aber auch von Pässen, Grundbucheinträgen und anderem.
Später könnten kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten der UID folgen, verlockend auch für die verhältnismäßig kleine, aber stetig wachsende indische Mittelschicht.
Und das elektronische Ausweissystem soll die Korruption in der öffentlichen Verwaltung Indiens beschneiden.
In Neu Delhi sind 10.000 Rupien Schmiergeld für die Erteilung einer Taxilizenz nötigt, erzählt Vijay Singh, der gerade seine UID beantragt hat.
Transparenz, Effizienz, Kostensenkung der öffentlichen Verwaltung soll das landesweite elektronische Ausweissystem bringen. Und einen Mentalitätswandel - der Staat als Dienstleister für seine Bürger statt als Bereicherungsquelle seiner Beamten.
Das ist nichts weniger als eine Revolution.
Dennoch halten die Widerstände sich in Grenzen, sagt Nandan Nilekani.
"In jedem System, jedem Land, jeder Gesellschaft gibt es immer ein paar Leute, die sich gegen Veränderungen stemmen. Aber die Zahl derer, die hier für den Wandel sind, ist sehr, sehr groß."
Tatsächlich gibt es kaum jemanden, der die 330 Millionen Dollar Jahresbudget der Behörde zur Einführung der elektronischen Datenbank für Verschwendung hält.
Rund 110 Millionen Inder sind seit Anfang 2010 registriert worden, ein Jahrzehnt dürfte es dauern, bis alle erfasst sind.
Bis dahin dürfte längst klar sein, ob die Technologie des 21. Jahrhunderts das Verhältnis von Bürger und Staat in der größten Demokratie der Welt tatsächlich auf eine moderne, gleichberechtigte Basis stellen kann. Ob in ihrem Zuge bessere Infrastruktur und verantwortungsbewusstes Regieren Einzug halten und Indiens Entwicklung zugunsten aller im Lande vorantreiben.
Nandan Nilekani sagt es in der Sprache der Technologie, mit deren Hilfe er den indischen Staat verändern will:
"Wir müssen den Menschen bessere Plattformen geben. Die Menschen sind ehrgeizig, fleißig, erfinderisch. Aber sie leiden, weil das System nicht funktioniert. Wenn man ihnen Plattformen zur Verfügung stellt - Identitätsplattformen, ein besseres Bildungswesen, ein besseres Gesundheitswesen - dann werden die Menschen selbst die Initiative ergreifen."
"Das ist das Größte und endlich kriegen wir es! Darauf bin ich stolz!"
Morgen fahren die Formel-1-Piloten den ersten Grand Prix von Indien. Wieder schließt das Land, das einst für Elend und Rückständigkeit stand, zu den führenden Nationen der Welt auf - auch das schwingt in der Begeisterung des jungen Mannes mit, der für ein Call Center arbeitet.
Selbstbewusst, materialistisch und globalisiert - Anupam ist typisch für die englischsprachige Mittelschicht, die vor allem von der wirtschaftlichen Liberalisierung Indiens vor zwanzig Jahren profitiert hat.
Der Boom wurde angeführt von der Informationstechnologie. Nandan Nilekani war Mitbegründer von Infosys, des wohl erfolgreichsten indischen Start-ups:
"Dank der Liberalisierung wurde die Wirtschaft freigesetzt, erhielten Geschäftsleute mehr Raum zu arbeiten, Firmen zu gründen und Stellen zu schaffen. Deshalb verzeichnet Indiens Wirtschaft ein Wachstum von 8 Prozent und mehr."
Die Eindämmung der bürokratischen Kontroll- und Genehmigungskultur entfesselte den indischen Unternehmergeist, zog ausländische Firmen an. Zukunftstechnologien brachten neue Berufe, die Kastenschranken schneller aufweichen und mehr Unterprivilegierte am Wohlstand teilhaben ließen als die staatliche Quotenpolitik.
Die Formel 1 mag nur Indiens global orientierter Mittelschicht ein Begriff sein, doch auch Slumbewohner haben heute Handys und kennen Computer:
"Solche Rechner sind was Tolles, sehr nützlich. Ich habe noch nie einen benutzt, aber mein Sohn schon."
Rickshawfahrer Muhammad steht für die große Masse der Inder, die am Rande des Existenzminimums leben, ohne richtige Berufsausbildung, ohne soziale Sicherheit.
Rund 500 Millionen Menschen, mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben immer noch in extremer Armut. Nach Ansicht von Sozialaktivisten sind sie die Verlierer der Liberalisierung. Geschäftsleute glauben dagegen, dass erst weitere Reformen Wohlstand für die Massen bringen können und warnen vor einer Verlangsamung der Konjunktur oder gar Stagnation, falls die Reformen ausbleiben.
Alle Bürger Indiens aber - vom Tagelöhner bis zum Unternehmer - leiden unter einem Staat, der schwach und ineffizient ist und dessen Vertreter gleichgültig und korrupt sind.
Beobachter glauben dennoch, dass Indien in den nächsten 15 Jahren den großen Rivalen China überholen und zur drittgrößten Volkswirtschaft aufsteigen kann.
Denn Wachstum ist hier Ergebnis eines Privatsektors, der die Mängel des Staates mit Improvisation überwindet.
Kaum ein Ort verkörpert das besser als Gurgaon vor den Toren der indischen Hauptstadt Neu Delhi.
Die morgendliche Rush Hour - eine Lawine von Bussen, Limousinen und Geländewagen; an den funkelnagelneuen
U-Bahnstationen warten Rickshaws auf den nächsten Schub eiliger Schichtarbeiter; verwahrloste kleine Mädchen betteln Wartende um ein paar Rupien an.
1991, als Indien auf mehr Privatisierung und weniger Regulierung zu setzen begann, war Gurgaon noch ein verschlafenes Dorf.
Heute leben hier mehr als anderthalb Millionen Menschen in modernen Wohnanlagen, pendeln täglich -zigtausende aus Neu Delhi zur Arbeit in den glitzernden Bürotürmen.
Bei den zwei Dutzend Shopping Malls und sieben Golfplätzen dürfte es nicht bleiben. Dior und Chanel haben Filialen in der Stadt, BMW und Mercedes erweitern ihre Verkaufsräume. Und immer noch lassen sich hier multinationale Unternehmen und indische Konzerne nieder.
Subhinder Khurana leitet die Dependance einer amerikanischen Anlageberatung. In Gurgaon, sagt er, kollidiere unternehmerischer Schwung mit staatlichem Leerlauf:
"Gurgaon ist eine Studie der Kontraste, es sind zwei Extreme. In meinem Büro habe ich Einrichtungen, die sind so gut wie sonst irgendwo auf der Welt oder gar besser."
Khurana, Absolvent der indischen Elite-Universtität IIT, kam vor acht Jahren hierher. Die Mieten in den neuen, modern ausgestatteten Hochhäusern und Apartmentblocks waren niedrig, weltläufige hoch qualifizierte Fachkräfte wollten hier arbeiten. Allein die rund eintausend IT-Unternehmen in Gurgaon beschäftigen etwa 200 000 Menschen. - Der Anlageberater kennt aber auch die Schattenseiten:
"Wenn ich vor die Tür gehe, dann befinde ich mich mitten in einem Dritte-Welt-Land."
Straßen voller Schlaglöcher, wilde Müllhalden, stundenlange Stromausfälle.
Die Behörden sind entweder untätig oder abwesend, die rasche Entwicklung Gurgaons überfordert sie; Bundesstaat, Bezirk, Kommune rangeln um Kompetenzen. Deshalb werden die Bürger aktiv:
Darshan Singh zeigt eine Skizze der Regenwasser-Sammelanlage, die er entwickelt hat. Singh ist Ingenieur, hauptberuflich erschließt er Erdölvorkommen.
Ohne die Anlagen, die er sich nebenbei ausgedacht hat, würden die Wassermassen, die während der Regenzeit über Gurgaon niedergehen, weite Teile der Stadt überschwemmen, denn eine Kanalisation gibt es nicht.
"Leider haben die Leute gelernt, trotz des Staates zu überleben."
Denn der schiebt Aufgaben, die eigentlich seine sind, nun erst recht auf Unternehmer und Privatleute ab.
So beziehen Büros und Wohnungen noch Jahre nach der Fertigstellung Strom aus riesigen eigenen Dieselgeneratoren. Wasser kommt aus privaten Brunnen. Angestellte werden mit unternehmenseigenen Bussen und Taxen transportiert. Viermal so viele Wachleute wie Polizisten sorgen für Ruhe und Ordnung in der Stadt. Privatschulen sind eine Selbstverständlichkeit. Und Bürgerinitiativen blühen, um Missstände abzustellen.
Im Schatten der modernen Paläste existieren derweil jene, die sie errichten und in Schuss halten. Rund eine Viertel Million Menschen leben in den Slums von Gurgaon:
Hier stand überhaupt nichts, nur Dschungel, erinnert sich Muhammad, der vor fast zwanzig Jahren nach Gurgaon kam und sich als Tischler auf den ersten Baustellen verdingte.
Heute ist er Mitte vierzig, und weil die Arbeit auf den Wolkenkratzern ihm nicht mehr bekommt, strampelt Muhammad sich inzwischen als Rickschaw-Fahrer ab.
Ohne ihn und seine Kollegen käme kaum ein U-Bahn-Pendler in Gurgaon rechtzeitig zur Arbeit. Busse, Straßenbahnen - Fehlanzeige.
Trotzdem streicht Muhammad im Monat grade mal 8000 Rupien ein - rund 150 Euro. Das reicht für's täglich Brot mit Linsen für seine sechsköpfige Familie und für die Miete eines Verschlags aus Wellblech, Spanplatte und Plastikplanen in einem der zahllosen Slums in Sichtweite von Cyber City, der modernsten Büroanlage Gurgaons.
Die wenigsten Kinder hier besuchen eine Schule. Obwohl Indiens Universitäten jedes Jahr eine Million Ingenieure produzieren, können 25 Prozent der Bürger des Landes weder lesen noch schreiben.
Anshuls 14-jähriger Sohn arbeitet als Teeverkäufer, zusammen können die beiden grade den Lebensunterhalt bestreiten. Rücklagen haben sie nicht.
Der Mann, auf dessen Grund dieser Slum in Gurgaon steht, hat einen Brunnen für die 400 Menschen bohren und eine Stromleitung abzweigen lassen, doch Toiletten und Abwasserkanäle gibt es nicht.
Das Versagen der Behörden, der Mangel an Stadtplanung treffe die Unterprivilegierten am stärksten, sagt Ingenieur Darshan Singh:
"Es war doch klar, dass es hier auch Fahrer, Wachen und so weiter geben würde, wo sie aber wohnen sollen, dafür wurde nicht geplant. Also errichteten diese Leute Slums zum Leben, nun sagt die Regierung, das sei nicht genehmigt und will sie abreißen lassen. Ein Mangel an Stadtplanung ist das. - Die Slums sind unschön. Aber die Menschen darin sind auch Inder und sie müssen irgendwo leben."
So ist Gurgaon auch Symbol eines Wachstums, an dem nicht alle Inder gleichermaßen teilhaben.
Die Stadt breitet sich jedoch weiter aus. Denn die Abwesenheit des Staates lässt Unternehmen und Privatpersonen auch Gestaltungsfreiheit.
Harinder Walia gehört zu den Bauunternehmern, die Gurgaon erschlossen haben. Seine Firma baut Wohnanlagen, gerade hat sie einen Komplex mit 600 Häusern schlüsselfertig übergeben.
"Wir bauen Häuser mit Fernsehzimmer, Schwimmbad, Aufzug - alles, was das Herz begehrt."
Mehrere Millionen Euro kann so eine Villa kosten. Käufer gibt es genug. Und Walia kennt die Behörden, die nötigen Genehmigungen erhält er schnell:
"Wir nehmen alle Abkürzungen, das dauert ungefähr eine Woche. Wir zahlen ja auch unter dem Tisch."
Ein Mittelsmann besorgt das, ohne ihn und ohne zu schmieren würde man sich die Füße wund laufen in den Ämtern, sagt der Bauunternehmer.
Die Dialektik Indiens: Ein Privatsektor, der für seine Effizienz und Effektivität gelobt wird, für seine klare Hierarchie sowie die hohe Arbeitsmoral. Und eine öffentliche Verwaltung, die von Undurchsichtigkeit und mangelnder Rechenschaft gekennzeichnet ist. Und von Korruption.
Auch in Gurgaon, wo das Unternehmertum blüht, läuft ohne Bestechung letztlich nichts.
Die meisten Inder quittierten Korruption lange mit einem resignierten Achselzucken. Ob Bettler, Bauer oder Unternehmer - allzu übermächtig erschienen die Bürokraten.
Doch meldet sich nun auch in Indien der Wutbürger zu Wort.
Überall im Lande wurde im Frühjahr und Sommer gegen Bestechung und Vetternwirtschaft demonstriert.
In Neu Delhi wollte der Sozialreformer Anna Hazare mit einem Hungerstreik umfassende Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung erzwingen.
Vor vierzig Jahren wurde die erste Vorlage für einen Ombudsmann ins Parlament eingebracht, aber nie hat eine Regierung sich für die Verabschiedung engagiert, so Hazare.
Selbst Indiens Zivilgesellschaft ist sich uneins, ob seine Vorstellungen zur Bekämpfung der Korruption praktikabel sind, ob Hungerstreik die richtige Methode zur Durchsetzung ist.
Doch feststeht: Der Protest des 72-Jährigen hat den Nerv der meisten Inder getroffen.
"Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in jedem Amt, in jeder Behörde: Wer nicht extra zahlt, bekommt auch nichts."
Es war allerdings nicht der ganz alltägliche Filz, der diesen Arzt und Hunderttausende andere Inder auf die Barrikaden trieb. Auslöser der Protestwelle war eine Serie von Korruptionsfällen, in die Minister und Politiker verwickelt sind. Von der regierenden Kongresspartei und ihren Verbündeten ebenso wie von der Opposition.
Massiver Immobilienbetrug, die Vergabe lukrativer Mobilfunkfrequenzen zu Spottpreisen und überteuerte Bauaufträge für die Commonwealth-Spiele. Wenigstens ist die Ausrichtung der Formel 1 bisher nicht ins Zwielicht geraten. Trotzdem gesteht Premierminister Manmohan Singh:
"Diese Vorfälle beschädigen natürlich unser Image zuhause und in der Welt."
Singh gilt als integer, doch bis heute hat Indiens Regierungschef nicht erklärt, wie viel er über die zweifelhaften Praktiken wusste.
Korruption durch Unterlassung legte dieser Demonstrant dem Premierminister deshalb zur Last.
Dass nun auch Mitstreiter der Anti-Korruptions-Ikone Hazare in den Verdacht unehrlicher Geschäftsmethoden geraten sind, dass der Aktivist Kritikern Verschwörung vorwirft, statt die Anschuldigungen aufzuklären, zeigt, wie tief verwurzelt Bestechung und Bestechlichkeit in Indien sind. Es entlastet Staat und Regierung jedoch nicht.
Inzwischen wächst die Sorge, dass das Problem das indische Wirtschaftswunder welken lässt.
2010 flossen nur noch 24 Milliarden Dollar Direktinvestitionen ins Land, fast ein Drittel weniger als im Jahr davor. Einer Umfrage zufolge halten Geschäftsleute Indien für deutlich korrupter als China.
Auch der deutsche Unternehmer Volker Müller, der seit 2009 eine Pralinenmanufaktur in Neu Delhi betreibt:
"Unsere Hoffnung, jemals ohne Korruption unsere Firma aufsetzen zu können, hat sich schon sehr früh als Chimäre erwiesen."
Korruption ist für Unternehmer in Indien ein ebenso großes Hindernis wie Bürokratie, Inflation, Landstreitigkeiten.
Und sie benachteiligt die große Masse der Inder, jene nämlich, die eine Existenz rund um die Armutsgrenze führen.
Vor allem sie könnten von einem ambitionierten Projekt der indischen Regierung profitieren:
Gedränge vor einem Postamt in Neu Delhi. Dutzende wollen an diesem Mittag eine persönliche Identitätsnummer, kurz UID, beantragen.
Dauert nicht lange, höchstens eine halbe Stunde, sagt Vijay Singh vom Taxistand um die Ecke.
Unter surrenden Ventilatoren tippen zwei Angestellte fleißig an ihren Rechnern. Sie erfassen jeden Tag die Daten von bis zu 150 Personen. 20.000 solcher Work Stations gibt es mittlerweile in ganz Indien.
Schüchtern beantwortet Poonam, Köchin in einem der umliegenden Häuser, die Fragen: Name, Geburtsdatum, Geschlecht gibt sie zu Protokoll. Auch ihre Mobilfunknummer. Dann drückt sie eine Fingerkuppe nach der anderen auf einen Sensor und blickt anschließend in eine Digitalkamera, die Gesicht und Iris speichert.
Ihre Angaben werden an eine zentrale Datenbank übermittelt. In ein paar Wochen erhält Poonam eine Chipkarte mit einer zwölfstelligen Ziffernfolge, ihre persönliche Identitätsnummer, die UID.
Es ist international das erste staatliche Online-Ausweissystem, beschreibt Nandan Nilekani das Projekt, das er seit zweieinhalb Jahren leitet.
Indiens Regierung hat den ehemaligen IT-Mogul beauftragt, die größte biometrische Datenbank der Welt zu erstellen.
Die Registrierung ist freiwillig, doch angepeilt wird die Erfassung jedes einzelnen Bürgers. Alle schätzungsweise 1, 2 Milliarden Inder sollen einen einheitlichen Ausweis für ganz Indien erhalten.
Bisher sind zwar alle möglichen Bescheinigungen im Umlauf - Geburtsurkunden, Kastenzugehörigkeitsnachweise, Steuerkarten, Führerscheine - sie gelten jedoch nicht überall. Zum Nachteil der Bürger.
Mustafa verdient umgerechnet 50 Euro im Monat. Damit gilt er ganz offiziell als arm. Das billige Kochgas, die subventionierten Lebensmittel, die ihm eigentlich zustehen, bekommt er aber nicht. Denn der Sozialausweis aus seiner Heimat Westbengalen wird in Gurgaon nicht anerkannt. Sein Wählerausweis übrigens auch nicht. Für die Behörden existiert er nicht.
Unter Indiens rund 100 Millionen Wanderarbeitern gibt es viele wie Mustafa: Ohne Unterlagen, mit denen sie ihre staatlichen Ansprüche an jedem Ort, in jedem Bundesstaat durchsetzen könnten.
Die UID soll das ändern.
Sie soll den Bürgern den Umgang mit den Behörden erleichtern, eben bei der Beantragung von Sozialleistungen, aber auch von Pässen, Grundbucheinträgen und anderem.
Später könnten kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten der UID folgen, verlockend auch für die verhältnismäßig kleine, aber stetig wachsende indische Mittelschicht.
Und das elektronische Ausweissystem soll die Korruption in der öffentlichen Verwaltung Indiens beschneiden.
In Neu Delhi sind 10.000 Rupien Schmiergeld für die Erteilung einer Taxilizenz nötigt, erzählt Vijay Singh, der gerade seine UID beantragt hat.
Transparenz, Effizienz, Kostensenkung der öffentlichen Verwaltung soll das landesweite elektronische Ausweissystem bringen. Und einen Mentalitätswandel - der Staat als Dienstleister für seine Bürger statt als Bereicherungsquelle seiner Beamten.
Das ist nichts weniger als eine Revolution.
Dennoch halten die Widerstände sich in Grenzen, sagt Nandan Nilekani.
"In jedem System, jedem Land, jeder Gesellschaft gibt es immer ein paar Leute, die sich gegen Veränderungen stemmen. Aber die Zahl derer, die hier für den Wandel sind, ist sehr, sehr groß."
Tatsächlich gibt es kaum jemanden, der die 330 Millionen Dollar Jahresbudget der Behörde zur Einführung der elektronischen Datenbank für Verschwendung hält.
Rund 110 Millionen Inder sind seit Anfang 2010 registriert worden, ein Jahrzehnt dürfte es dauern, bis alle erfasst sind.
Bis dahin dürfte längst klar sein, ob die Technologie des 21. Jahrhunderts das Verhältnis von Bürger und Staat in der größten Demokratie der Welt tatsächlich auf eine moderne, gleichberechtigte Basis stellen kann. Ob in ihrem Zuge bessere Infrastruktur und verantwortungsbewusstes Regieren Einzug halten und Indiens Entwicklung zugunsten aller im Lande vorantreiben.
Nandan Nilekani sagt es in der Sprache der Technologie, mit deren Hilfe er den indischen Staat verändern will:
"Wir müssen den Menschen bessere Plattformen geben. Die Menschen sind ehrgeizig, fleißig, erfinderisch. Aber sie leiden, weil das System nicht funktioniert. Wenn man ihnen Plattformen zur Verfügung stellt - Identitätsplattformen, ein besseres Bildungswesen, ein besseres Gesundheitswesen - dann werden die Menschen selbst die Initiative ergreifen."