Das Atelier des Bildhauers Nico Widerberg wird von langen, schmalen Menschenskulpturen aus Stein und Glas bevölkert. Sie reichen bis unter die Decke und erinnern entfernt an die spindeldürren Figuren von Giacometti. Genauso lang und schmal sind die Figuren im Entwurf seiner Erinnerungssäule für die Opfer der Terroranschläge des 22. Juli. Es ist eine zwei Meter hohe viereckige Granitsäule, sagt Nico Widerberg:
"Ich wurde gefragt, ob ich eine Bronzeskulptur machen kann. Doch dann hätten die Gemeinden einen Sockel anbringen müssen, um das Denkmal aufstellen zu können. Ich wollte, dass die Skulptur direkt im Boden verankert und dass es ein Denkmal für die Ewigkeit wird. Deshalb habe ich mich für Stein als Material entschieden. Granit aus dem Iddefjord, aus dem auch die Figuren im Vigelandpark gearbeitet sind. Das ist eine Art norwegischer Nationalstein."
Widerbergs Gedenksäule erinnert an den Glockenturm einer Kirche. Von vier Seiten aus sind lange schmale Menschenfiguren in den Stein gestanzt, durch das Innere lässt sich hindurchsehen. Darunter stehen Zeilen aus dem Gedicht 22 7 2011 des Schriftstellers Lars Saabye Christensen, das er für die nationale Gedenkveranstaltung im letzten Jahr geschrieben hat. Auch das Datum der Anschläge ist eingraviert. Nico Widerberg ging es darum, die Spuren der Getöteten zu symbolisieren:
"Ich habe darüber nachgedacht, dass diese engagierten jungen Menschen aus dem Leben weggerissen wurden. Sie waren hier, wurden wahrgenommen und haben Spuren hinterlassen. Wie die Menschenfiguren, die ich aus dem Stein gestanzt habe. Da ist jetzt eine Lücke im Granit. Die Menschen sind weg. Aber ihre Spuren sind da. Sie wird es immer geben."
56 Gemeinden in Norwegen haben durch die Terroranschläge von Oslo und Utøya Einwohner verloren. Sie alle können die Gedenksäule kostenfrei erhalten. Bezahlt wird sie von einem anonymen Sponsor, der zunächst mehrere Künstler beauftragte, Entwürfe für das Gedenken an die Opfer des 22. Juli vorzulegen. Nico Widerberg erhielt den Zuschlag. Allerdings gab es Kritik, weil der Entwurf Anklänge an eine frühere Arbeit des Bildhauers hat. Zudem sei es merkwürdig, dass das Werk eines einzelnen Künstlers in Norwegen flächendeckend Verbreitung finde, sagt der Vorsitzende des Norwegischen Bildhauerverbandes, Arve Bringaker:
"Man kann nicht dem Geschmack eines einzelnen Sponsors so viel Platz im öffentlichen Raum geben. Und das in einem Land, in dem man schon fast eine Genehmigung der Behörden einholen muss, wenn man nur eine Dachrinne auswechseln will. Hier geht es zudem um ein sehr bedeutendes öffentliches Denkmal. Das muss durch einen Sachkundigenprozess begleitet werden, wie bei allen öffentlichen Monumenten."
Die norwegische Regierung hat sich die Kritik scheinbar zu Herzen genommen. Sie gab einer eigenen Kommission den Auftrag, zwei nationale Monumente für die Opfer der Terroranschläge auf den Weg zu bringen, jeweils für Oslo und für Utøya. Morgen macht die Kommission Vorschläge zum Prozedere. Nico Widerberg ist jedoch froh, dass seine Gedenksäule schon zum ersten Jahrestag der Terroranschläge im Juli enthüllt werden:
"Ich denke, es ist wichtig, dass es schnell geht. Natürlich gibt es Gemeinden, die mehr Zeit brauchen, um nachzudenken, ob sie ja zu dem Gedenkstein sagen. Sie müssen zuerst mit den Betroffenen sprechen. In einer Gemeinde gab es zwei Familien von Getöteten, die nicht einer Meinung waren, das ist schwer zu entscheiden. Ich finde es aber wichtig, dass man zügig einen Ort schafft, an dem man trauern kann. Und dass das zu dem Zeitpunkt geschieht, wo man es am meisten braucht."
"Ich wurde gefragt, ob ich eine Bronzeskulptur machen kann. Doch dann hätten die Gemeinden einen Sockel anbringen müssen, um das Denkmal aufstellen zu können. Ich wollte, dass die Skulptur direkt im Boden verankert und dass es ein Denkmal für die Ewigkeit wird. Deshalb habe ich mich für Stein als Material entschieden. Granit aus dem Iddefjord, aus dem auch die Figuren im Vigelandpark gearbeitet sind. Das ist eine Art norwegischer Nationalstein."
Widerbergs Gedenksäule erinnert an den Glockenturm einer Kirche. Von vier Seiten aus sind lange schmale Menschenfiguren in den Stein gestanzt, durch das Innere lässt sich hindurchsehen. Darunter stehen Zeilen aus dem Gedicht 22 7 2011 des Schriftstellers Lars Saabye Christensen, das er für die nationale Gedenkveranstaltung im letzten Jahr geschrieben hat. Auch das Datum der Anschläge ist eingraviert. Nico Widerberg ging es darum, die Spuren der Getöteten zu symbolisieren:
"Ich habe darüber nachgedacht, dass diese engagierten jungen Menschen aus dem Leben weggerissen wurden. Sie waren hier, wurden wahrgenommen und haben Spuren hinterlassen. Wie die Menschenfiguren, die ich aus dem Stein gestanzt habe. Da ist jetzt eine Lücke im Granit. Die Menschen sind weg. Aber ihre Spuren sind da. Sie wird es immer geben."
56 Gemeinden in Norwegen haben durch die Terroranschläge von Oslo und Utøya Einwohner verloren. Sie alle können die Gedenksäule kostenfrei erhalten. Bezahlt wird sie von einem anonymen Sponsor, der zunächst mehrere Künstler beauftragte, Entwürfe für das Gedenken an die Opfer des 22. Juli vorzulegen. Nico Widerberg erhielt den Zuschlag. Allerdings gab es Kritik, weil der Entwurf Anklänge an eine frühere Arbeit des Bildhauers hat. Zudem sei es merkwürdig, dass das Werk eines einzelnen Künstlers in Norwegen flächendeckend Verbreitung finde, sagt der Vorsitzende des Norwegischen Bildhauerverbandes, Arve Bringaker:
"Man kann nicht dem Geschmack eines einzelnen Sponsors so viel Platz im öffentlichen Raum geben. Und das in einem Land, in dem man schon fast eine Genehmigung der Behörden einholen muss, wenn man nur eine Dachrinne auswechseln will. Hier geht es zudem um ein sehr bedeutendes öffentliches Denkmal. Das muss durch einen Sachkundigenprozess begleitet werden, wie bei allen öffentlichen Monumenten."
Die norwegische Regierung hat sich die Kritik scheinbar zu Herzen genommen. Sie gab einer eigenen Kommission den Auftrag, zwei nationale Monumente für die Opfer der Terroranschläge auf den Weg zu bringen, jeweils für Oslo und für Utøya. Morgen macht die Kommission Vorschläge zum Prozedere. Nico Widerberg ist jedoch froh, dass seine Gedenksäule schon zum ersten Jahrestag der Terroranschläge im Juli enthüllt werden:
"Ich denke, es ist wichtig, dass es schnell geht. Natürlich gibt es Gemeinden, die mehr Zeit brauchen, um nachzudenken, ob sie ja zu dem Gedenkstein sagen. Sie müssen zuerst mit den Betroffenen sprechen. In einer Gemeinde gab es zwei Familien von Getöteten, die nicht einer Meinung waren, das ist schwer zu entscheiden. Ich finde es aber wichtig, dass man zügig einen Ort schafft, an dem man trauern kann. Und dass das zu dem Zeitpunkt geschieht, wo man es am meisten braucht."