Die Berichte über die Zahl der Passagiere schwanken: Teilweise ist von 55 Passagieren und fünf bis sieben Besatzungsmitglieder an Bord die Rede. In anderen Berichten hieß es, 81 Menschen plus Crew seien im Flugzeug gewesen. Insgesamt waren laut des ägyptischen Ministers für Luftfahrt 21 Ausländer an Bord: Acht Amerikaner, vier Briten, vier Niederländer, zwei Belgier und ein Franzose.
Zahlreiche Passagiere konnten die Maschine nach der Landung verlassen. Auf Liveaufnahmen des zyprischen Staatsfernsehens war zu sehen, wie Menschen über eine Treppe aus der vorderen Tür des Flugzeuges aussteigen konnten. Die Passagiere hatten zum Teil Handgepäck dabei und wurden mit einem Bus zum Flughafengebäude gebracht.
Reporter berichteten übereinstimmend, mindestens 50 Menschen seien ausgestiegen. Zudem ist eine Person aus dem Cockpit-Fenster des Flugzeugs geklettert, weitere Uniformierte sind aus dem Flugzeug geflohen. Anschließend hat sich der Entführer mit erhobenen Händen ergeben, wie das zyprische Staatsfernsehen unter Berufung auf die Polizei berichtete. Sicherheitskräfte hätten den Entführer auf dem Flughafen von Larnaka festgenommen, teilte Regierungssprecher Nikos Christodoulides auf Twitter mit. Alle Passagiere und die Crew seien in Sicherheit.
Berichte über Sprengstoffgürtel nicht bestätigt
Der Airbus A320 der Egypt Air war auf dem Weg von Alexandria nach Kairo entführt worden. Der Entführer hatte laut Polizei Kontakt zu den Fluglotsen in Larnaka aufgenommen und die Erlaubnis zur Landung bekommen.
Er hat zudem laut Luftfahrtministerium in Kairo damit gedroht, einen Sprengstoffgürtel zu zünden. Nach neueren Angaben des ägyptischen Ministeriums haben zyprische Behörden festgestellt, dass der Sprengstoffgürtel des Entführers unecht gewesen sei.
Motive weiterhin unklar
Nach Angaben des zyprischen Präsidenten Nikos Anastasiades hat die Tat keinen terroristischen Hintergrund. Das Staatsfernsehen RIK berichtete unter Berufung auf die Polizei, dass der Mann unter anderem die Freilassung einiger oppositioneller Frauen in Ägypten verlangt. Er wolle zudem Asyl in Europa erhalten. Dies stünde in einem Brief, den er aus dem Fenster der Maschine warf und den die Polizei übersetzen ließ. Zudem fordere er, mit seiner Ex-Frau - einer Zyprerin - zu sprechen.
Der ägyptische Ministerpräsident Scherif Ismail sagte vor Journalisten, die Motive des Entführers, der die ägyptische Staatsangehörigkeit habe, seien noch unklar. Einmal habe der Mann verlangt, einen Vertreter der Europäischen Union zu sprechen, dann wiederum habe er gefordert, zu einem anderen Flughafen gebracht zu werden.
Der Flughafen Larnaka wurde nach Angaben des Staatsfernsehens geschlossen. Alle Flüge nach Zypern würden zum Flughafen von Paphos im Westen der Insel umgeleitet, hieß es.
(hba/sima/vic)