Bei der Einfahrt in die Hafenstadt Limassol fällt es sofort auf: kyrillische Schrift allenthalben. Auf Lieferwagen, an den Eingängen von Immobilienbüros und Restaurants. Es gibt russische Banken, russische Supermärkte, ein Denkmal für den russischen Dichter Puschkin und russische Zeitungen, wie die "Vestnik Kypra", die "Zypern Nachrichten". Das Wochenblatt wird von Natalia Kardash herausgegeben. Die Geschäftsfrau kam vor 13 Jahren vom Schwarzen Meer nach Zypern. Ohne uns Russen, sagt sie, ginge es Zyperns Wirtschaft noch schlechter:
"Wir russischen Geschäftsleute bezahlen hier unsere Steuern, wir kaufen ein, mieten Wohnungen, kaufen Immobilien. Ja, wir sind für die hiesige Wirtschaft wichtig. 50.000 Russen sind bei einer Gesamteinwohnerzahl von 800.000 ein wichtiger Faktor."
Ohne die Russen geht auch im zyprischen Tourismus nichts. Während aus der EU immer weniger Touristen auf die Mittelmeerinsel kommen, hat sich die Zahl der russischen Besucher seit dem vergangenen Jahr fast verdoppelt. Die griechischen Zyprer schätzen es, dass die Russen der Insel die Treue halten, sagt der Journalist Demetris Georgiades:
"Beide Völker fühlen sich einander nahe, die Russen sind hier viel willkommener als andere. Schwer zu sagen, woran das genau liegt. Vielleicht an den historischen Beziehungen oder weil beide Völker dem orthodoxen Glauben angehören."
Die Eurokrise hat Zypern hart getroffen. Jeden Monat melden durchschnittlich 60 Geschäfte und Unternehmen Konkurs an. Doch die Russen investieren weiter in Zypern. Mehr als 25 Prozent der Bankeinlagen und etwa ein Drittel der ausländischen Investitionen kommen aus Russland. Die Russen schätzen vor allem den niedrigen Körperschaftssteuersatz von 10 Prozent. Gewinne brauchen Ausländer in Zypern gar nicht zu versteuern. Nicht nur von russischen Geschäftsleuten, auch vom russischen Staat macht sich Nikosia immer abhängiger, kritisieren manche. Doch Juri Pianykh, vom Verband russischer Unternehmer in Zypern sieht Russland eher als großen Bruder in der Not:
"Wie Sie wissen, hat die Russische Föderation Zypern bereits einen Kredit in Höhe von 2.5 Milliarden Dollar zu sehr guten Konditionen gewährt. Jetzt gibt es Gespräche über einen weiteren Kredit. Wir haben also sehr gute wirtschaftliche Beziehungen."
Der nächste Kredit soll 5 Milliarden US-Dollar betragen. Manche sehen die Hilfsbereitschaft Moskaus auch als Dank für die politische Unterstützung der zyprischen Regierung. Präsident Christofias - er hat zu Sowjetzeiten in Moskau studiert - unterstützte als einziger EU-Regierungschef die Invasion Russlands in Georgien 2008. US-Diplomaten beschreiben Christofias in auf WikiLeaks veröffentlichten Telegrammen als begeisterten NATO-Kritiker. Über den Hafen von Limassol sollen zudem russische Frachter mit Waffen für Syrien aufgebrochen sein. Und auch die russische Mafia soll ihre Fäden auf Zypern ziehen, aber darüber wird hier nur hinter vorgehaltener Hand geredet. Dass es auch noch andere, dubiose russische Geldquellen auf Zypern gibt - darüber wird in Nikosia zwar viel getuschelt, aber kaum offen gesprochen, beklagt Demetris Georgiades und wählt seine Worte mit Bedacht:
"In der globalisierten Welt muss jeder früher oder später in seinem Haus sauber machen. Ich glaube, wir Zyprer sind auf dem Weg dorthin. Aber was die russischen Investitionen hier angeht - ja, sicher, da ist bestimmt schmutziges Geld darunter."
Offshore Firmen und Geldwäsche - das zeige ein falsches Bild der russischen Gemeinde von Limassol, sagt wiederum Natalia Kardash, die Verlegerin. Nicht das Geld habe die Russen nach Zypern gebracht, sondern die Gastfreundschaft der Zyprer:
"Wissen Sie, das Leben ist hier nicht so hektisch wie in anderen europäischen Ländern oder in Russland. Gleichzeitig können die Zyprer ihr Leben genießen, sind gerne mit anderen Menschen und ihrer Familie zusammen - und das suchen viele Menschen."
In einer privaten russischen Schule proben Kinder eine Musikaufführung für das nächste russisch Volksfest in Limassol. Selbst wenn sich die Finanzkrise in Zypern verschärfen sollte: Die Russen, so scheint es, werden bleiben.
"Wir russischen Geschäftsleute bezahlen hier unsere Steuern, wir kaufen ein, mieten Wohnungen, kaufen Immobilien. Ja, wir sind für die hiesige Wirtschaft wichtig. 50.000 Russen sind bei einer Gesamteinwohnerzahl von 800.000 ein wichtiger Faktor."
Ohne die Russen geht auch im zyprischen Tourismus nichts. Während aus der EU immer weniger Touristen auf die Mittelmeerinsel kommen, hat sich die Zahl der russischen Besucher seit dem vergangenen Jahr fast verdoppelt. Die griechischen Zyprer schätzen es, dass die Russen der Insel die Treue halten, sagt der Journalist Demetris Georgiades:
"Beide Völker fühlen sich einander nahe, die Russen sind hier viel willkommener als andere. Schwer zu sagen, woran das genau liegt. Vielleicht an den historischen Beziehungen oder weil beide Völker dem orthodoxen Glauben angehören."
Die Eurokrise hat Zypern hart getroffen. Jeden Monat melden durchschnittlich 60 Geschäfte und Unternehmen Konkurs an. Doch die Russen investieren weiter in Zypern. Mehr als 25 Prozent der Bankeinlagen und etwa ein Drittel der ausländischen Investitionen kommen aus Russland. Die Russen schätzen vor allem den niedrigen Körperschaftssteuersatz von 10 Prozent. Gewinne brauchen Ausländer in Zypern gar nicht zu versteuern. Nicht nur von russischen Geschäftsleuten, auch vom russischen Staat macht sich Nikosia immer abhängiger, kritisieren manche. Doch Juri Pianykh, vom Verband russischer Unternehmer in Zypern sieht Russland eher als großen Bruder in der Not:
"Wie Sie wissen, hat die Russische Föderation Zypern bereits einen Kredit in Höhe von 2.5 Milliarden Dollar zu sehr guten Konditionen gewährt. Jetzt gibt es Gespräche über einen weiteren Kredit. Wir haben also sehr gute wirtschaftliche Beziehungen."
Der nächste Kredit soll 5 Milliarden US-Dollar betragen. Manche sehen die Hilfsbereitschaft Moskaus auch als Dank für die politische Unterstützung der zyprischen Regierung. Präsident Christofias - er hat zu Sowjetzeiten in Moskau studiert - unterstützte als einziger EU-Regierungschef die Invasion Russlands in Georgien 2008. US-Diplomaten beschreiben Christofias in auf WikiLeaks veröffentlichten Telegrammen als begeisterten NATO-Kritiker. Über den Hafen von Limassol sollen zudem russische Frachter mit Waffen für Syrien aufgebrochen sein. Und auch die russische Mafia soll ihre Fäden auf Zypern ziehen, aber darüber wird hier nur hinter vorgehaltener Hand geredet. Dass es auch noch andere, dubiose russische Geldquellen auf Zypern gibt - darüber wird in Nikosia zwar viel getuschelt, aber kaum offen gesprochen, beklagt Demetris Georgiades und wählt seine Worte mit Bedacht:
"In der globalisierten Welt muss jeder früher oder später in seinem Haus sauber machen. Ich glaube, wir Zyprer sind auf dem Weg dorthin. Aber was die russischen Investitionen hier angeht - ja, sicher, da ist bestimmt schmutziges Geld darunter."
Offshore Firmen und Geldwäsche - das zeige ein falsches Bild der russischen Gemeinde von Limassol, sagt wiederum Natalia Kardash, die Verlegerin. Nicht das Geld habe die Russen nach Zypern gebracht, sondern die Gastfreundschaft der Zyprer:
"Wissen Sie, das Leben ist hier nicht so hektisch wie in anderen europäischen Ländern oder in Russland. Gleichzeitig können die Zyprer ihr Leben genießen, sind gerne mit anderen Menschen und ihrer Familie zusammen - und das suchen viele Menschen."
In einer privaten russischen Schule proben Kinder eine Musikaufführung für das nächste russisch Volksfest in Limassol. Selbst wenn sich die Finanzkrise in Zypern verschärfen sollte: Die Russen, so scheint es, werden bleiben.